Applaus!

Für ein Kammerkonzert der Extraklasse mit dem Morgenstern-Trio

Von der Carnegie Hall in die Kulturkirche Heilig Kreuz: Am 10. Dezember 2023 gastierte das Morgenstern Trio, eines der führenden Klaviertrios Deutschlands mit internationalem Renommee, in der Bottroper Kulturkirche. Dirk Helmke und dem Team der Kulturkirche Heilig Kreuz e. V. war hier ein echter Coup gelungen, goutierte sogar die WAZ.

In der Antike trug der Morgenstern (meist die Venus) auch den Namen „Lichtbringer“ (lateinisch Lucifer). Und das virtuose Spiel des Morgenstern-Klaviertrios ist wahrlich teuflisch gut, darin sind sich alle Musikkritiker einig. Und so war’s auch nicht weiter verwunderlich, dass es das begeisterte Publikum schon zwischen den einzelnen Sätzen vom Hocker riss. Doch, Stopp!

Neben dem phrenetischen Beifall schwappte zugleich auch eine Welle der Verunsicherung durch die vollen Stuhlreihen. Vielen Besuchern stand die Frage ins Gesicht geschrieben:

An welcher Stelle darf man bei einem klassischen Konzert klatschen?

In der klassischen Konzerttradition in Deutschland oder Österreich wird nach einzelnen Sätzen oder Teilen eines Stückes nicht applaudiert. Der Applaus erfolgt erst am Ende des gesamten Werkes. Dies gilt für alle Arten von klassischen Konzerten, also für Symphonien, Opern, Konzerte, Kammermusikkonzerte und so weiter.

Es gibt einige Ausnahmen von dieser Regel. Zum Beispiel ist es bei Opern üblich, nach einzelnen Arien oder Duetten zu applaudieren. Bei Jazzkonzerten oder anderen Musikrichtungen, die eine stärkere Interaktion zwischen Publikum und Musikern beinhalten, sind auch spontanere Applausäußerungen möglich. Die Frage konnte übrigens noch vor Ort in einem Dialog mit den Künstler*innen geklärt werden.

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Zurück zum Morgenstern-Trio

Der Name des Trios ist eine Hommage an den deutschen Dichter Christian Morgenstern (1881 – 1914), dessen Werk durch seine Fantasie und seine komische Lyrik – „Selbst als Uhr, mit ihren Zeiten, will sie nicht Prinzipien reiten“ – geprägt ist. Das Trio möchte mit seiner Musik diese Eigenschaften in der klassischen Musik widerspiegeln.

Das Morgenstern-Trio wurde 2005 an der Folkwang Hochschule in Essen gegründet und hat sich schnell einen Namen in der internationalen Klassikwelt gemacht. Es hat bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, z. B. den 1. Preis beim internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Den 2. Preis beim internationalen Kammermusikwettbewerb in Genf. Den 1. Preis beim internationalen Kammermusikwettbewerb in Prag und den 1. Preis beim Concours International de Musique de Chambre de Lyon.

Die Künstler*innen

Catherine Klipfel ist eine vielfach ausgezeichnete Pianistin. Sie hat an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln studiert und ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Sie ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Konzerthäusern und Festivals.

Stefan Hempel ist ein international gefragter Violinist. Er hat an der Münchner Hochschule für Musik und Theater studiert und ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Er ist regelmäßig Mitglied verschiedener Kammermusikensembles und ist als Solist mit Orchestern aufgetreten.

Emanuel Wehse ist ein vielseitiger Cellist. Er hat an der Hochschule für Musik und Theater in München studiert und ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Er ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Konzerthäusern und Festivals.

Auf dem Programm standen an diesem Abend:

  • Ludwig van Beethoven (1770-1827), Klaviertrio op.11 „Gassenhauer-Trio“ (1797) in B-Dur
  • Germaine Tailleferre, Trio (1916-1978)
  • Felix Mendelssohn-Bartholdy Klaviertrio op.49 (1839) in d-Moll

Und als Zugabe gab’s noch ein Stück von Brahms. Ein klasse Abend, ein begeistertes Publikum. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Stiftung der Stadtsparkasse Bottrop und der Praxis Dr. Pottbrock.

Udo Schucker

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