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Brief Encounter: Françoise Hardy

Eine Ikone der französischen Popkultur stirbt mit 80 Jahren

Es war in einer Gasse im Pariser Künstlerviertel Montmartre, Anfang der 1970er Jahre, als meinem Kumpel Manni Koffermann und mir zufällig Françoise Hardy begegnete.

Einige Stunden zuvor saßen wir noch im alten „Kolpinghaus“ bei „Mutter Palke“ an der Theke und langweilten uns. Tote Hose in Bottrop. Als Manni vorschlug, nach Paris zu fahren, um dort zu frühstücken, sagte ich natürlich sofort zu. Und so irrten wir an diesem warmen Frühlingstag am frühen Vormittag durch Montmartre auf der Suche nach einem Café am Place Émile-Goudeau. Einige Straßen führten steil bergauf und wir waren leicht außer Atem, als plötzlich Françoise Hardy keine zwei Meter vor uns aus einem Buchladen trat.

Manni und ich haben sie sofort erkannt und verfielen schlagartig in eine Art Schockstarre. Françoise Hardy hatte uns bemerkt und sah mich mit ihren melancholischen Katzenaugen an. Sie schenkte uns ein Lächeln und verschwand. Die Poesie dieses Augenblicks verzauberte mich noch bis weit in den Spätsommer jenes Jahres.

Nun ist die französische Sängerin und Stil-Ikone Françoise Hardy am 11. Juni 2024 im Alter von 80 Jahren in Paris gestorben. Sie galt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen der 1960er und 1970er Jahre und prägte mit ihrer einzigartigen Stimme und ihren poetischen Texten die französische Popkultur.

Hardy wurde 1944 in Paris geboren und begann bereits in jungen Jahren mit dem Schreiben von Liedern. Mit ihrer sanften Stimme und ihrem melancholischen Stil eroberte sie schnell die Herzen des Publikums und wurde zu einer der beliebtesten Sängerinnen Frankreichs. Ihre Hits wie „Tous les garçons et les filles“, „Mon amie la rose“ und „Et si je m’en vais avant toi“ wurden zu Klassikern der französischen Chanson.

Neben ihrer Musik war Hardy auch für ihren unverwechselbaren Stil bekannt. Mit ihren langen blonden Haaren, ihren Katzenaugen und ihrem androgynen Aussehen wurde sie zu einer Stilikone, die Generationen von Frauen inspirierte.

Hardys Karriere war jedoch nicht frei von Rückschlägen. Sie litt unter Lampenfieber und zog sich in den 1970er Jahren weitgehend von der Bühne zurück. Im Laufe ihres Lebens musste sie auch gegen mehrere Krebserkrankungen kämpfen.

Trotz ihrer gesundheitlichen Probleme blieb Hardy aktiv und veröffentlichte weiterhin Musik. Ihr letztes Album „Personne d’autre“ erschien im Jahr 2018.

Hardy war nicht nur eine Musikerin, sondern auch eine engagierte Verfechterin der Sterbehilfe. In ihren letzten Jahren setzte sie sich öffentlich für das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben ein.

Françoise Hardy war eine einzigartige Künstlerin, die mit ihrer Musik und ihrem Stil Millionen von Menschen berührte. Ihre Lieder und ihre unverwechselbare Stimme werden für immer in Erinnerung bleiben.

Udo Schucker

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