Bottroper Filmkooperative
Bottroper Jugend in den 1970er-Jahren – Das Filmforum zeigt am 18. Oktober Filmschätze der besonderen Art
Das Bottroper Stadtarchiv zeigt in Kooperation mit dem „Filmforum“ der VHS am 18. Oktober 2025 im „Filmforum“ des Kulturzentrums August Everding bei einem „70er-Jahre-Filmabend“ die auf Super 8 gedrehten Spielfilme „Große Freiheit Nr. 425“ (1975) und „Der werkenden Jugend – dem wirkenden Volke“ (1977) des Bottroper Drehbuchautors und Filmemachers Udo Schucker. Unterstützt wird die Veranstaltung von Förderverein KONJUNGTUR.
Trailer „Der werkenden Jugend – dem wirkenden Volke“ (1977)
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Lebendige Geschichte: Udo Schucker und die Bottroper Filmkooperative
Der Drehbuchautor und Filmemacher Udo Schucker hat die Bottroper Jugendszene der 1970er-Jahre in mehreren Spielfilmen thematisiert. Die Filme sind heute einzigartige Schätze, die das Zeitkolorit der Bottroper Jugendbewegung jener Jahre widerspiegeln. Teilweise zeigen sie in dokumentarischen Szenen beispielsweise auch den Kampf um das Bottroper Jugendzentrum.
1973 beschloss der damals 15-jährige Udo Schucker – zu diesem Zeitpunkt noch als Sanitärinstallateur tätig – Filmemacher zu werden und gründete die Bottroper Filmkooperative. Diese illustre Truppe stand allen offen, die Lust hatten, mitzumachen.
Schucker, der nach seiner abgeschlossenen Lehre als Sanitärinstallateur sein Abitur am Westfalen-Kolleg Dortmund nachholte und in Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studierte, realisierte in Bottrop insgesamt vier Kurzspielfilme und sechs Spielfilme. Vier davon gemeinsam mit seinem besten Freund Peter Kapinos. Darüber hinaus realisierte er bis heute weit über 100 weitere Projekte. Darunter befinden sich – gemeinsam mit dem Bottroper Kameramann Ferdinand Fries und der Bottroper Produzentin sowie Vorsitzenden des Künstlerbundes, Iremlin Sansen – mehrfach ausgezeichnete interaktive Videoprojekte, beispielsweise für den Landschaftsverband Rheinland oder den Arbeitgeberverband Gesamtmetall.
Bottrops international bekanntester aktiver Künstler
Die Hauptrolle in einigen seiner frühen Bottroper Filme spielte übrigens Bottrops derzeit auf dem internationalen Kunstmarkt bekanntester Künstler: Professor Martin Honert, der auch fast alle Filmplakate für Schuckers Spielfilme gestaltet hat.
Die Spielfilme wurden seinerzeit auf Super 8 gedreht und sind teilweise beschädigt. Die Laufzeit beträgt je nach Film etwa 80 bis 90 Minuten.
Premiere vor 50 Jahren
Udo Schuckers erster Spielfilm mit dem Titel „Große Freiheit Nr. 425“ feierte im November 1975 in der überfüllten Aula des Jungengymnasiums (heute Kammerkonzertsaal) Premiere. Die Zahl 425 war damals die Postleitzahl von Bottrop.
Große Freiheit Nr. 425 ist zwar ein Spielfilm, aber von seiner Machart her auch ein reiner Amateurfilm, gedreht mit einer einfachen Super-8-Kamera.
WAZ-Zeitungsartikel von damals herunterladen (PDF)
Im zweiten Film erkennt man bereits eine leichte Entwicklung hin zur Professionalisierung. Zwar wurde auch dieser auf Super 8 gedreht, jedoch mit der damals besten Super-8-Kamera auf dem Markt. Leider weist auch dieser Streifen an einigen Stellen Defekte auf.
„Der werkenden Jugend – dem wirkenden Volke“ zeigt – wie schon sein erster Spielfilm – teils dokumentarische Szenen. Gedreht wurde unter anderem in der 1970er-Jahre-Szene-Kneipe „Bistro/Piccadilly“ und an der damaligen Fachoberschule der Bottroper Berufsschule.
Premiere feierte der Film damals im Sonderprogramm der Oberhausener Kurzfilmtage. Hier trafen Schucker und Peter Kapinos dann auch zum ersten Mal Michael Lenz, WAZ-Filmkritiker mit eigener Kinosendung im ZDF und damals einer der bekanntesten Filmproduzenten im Ruhrgebiet. Michael Lenz produzierte später den ersten professionellen Film der beiden, der dann auch gleich mehrere Preise gewann: „Wie immer“.
WAZ-Zeitungsartikel von damals herunterladen (PDF)
Die letzte Einstellung
Nachdem Udo Schuckers damaliger Lieblingsregisseur François Truffaut im Alter von nur 52 Jahren verstarb – mit dem er kurz zuvor noch korrespondiert hatte, um ein Buch über ihn mit dem Titel „Monsieur Truffaut, sind wir alle Autisten?“ zu schreiben – drehte Udo Schucker 1984 seinen letzten Spielfilm. Es handelte sich um einen Mafiathriller mit dem Titel „Die letzte Einstellung“, der teilweise auf Sizilien gedreht wurde – zu einer Zeit, als dort einer der brutalsten Mafiakriege tobte.
Schucker arbeitete danach als Drehbuchautor und drehte zahlreiche Industrie-, Image- und Werbefilme. Zudem ist er als Autor, Programmierer und Webdesigner tätig sowie Herausgeber des Bottroper Onlinemagazins wat gibbet.
Darüber hinaus hat sich Udo Schucker mit seinen Leopold-Blum-Kurzgeschichten mittlerweile zu Bottrops inoffiziellem Stadtschreiber der unterhaltsamen Art entwickelt. Die Leopold-Blum-Geschichten sind von James Joyces Roman Ulysses inspiriert.
- Leopold-Blum-Geschichten: wat-gibbet.de/herr-blumgeschichten
- Kurzspielfilm Wie immer (1982): wat-gibbet.de/kurzspielfilm-wie-immer
- Hintergrundinfos zum Spielfilm Der werken Jungend – dem wirkenden Volke, u.a. mit Szenen im Bistro Piccadilly und an der Fachoberschule: wat-gibbet.de/fachoberschule-bottrop-1977
- Einige Drehbücher zum Nachlesen: schuckermedia.de/drehbuch
Samstag, 18. Oktober 2025, 18 Uhr, Einlass ab 17:30 Uhr.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung des Stadtarchivs „Bottrop in den 70er Jahren. Fotografien von E. G. Schweizer“, die vom 11. September bis zum 25. Oktober 2025 in der Galerie des Kulturzentrums August Everding gezeigt wird.
Der Eintritt ist frei. Vorherige Reservierung notwendig: oder 02041 70-3754
Filmforum (VHS)
Blumenstraße 12-14
46236 Bottrop
Dank an Foto Lelgemann für die Unterstützung und Digitalisierung.
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