Pop-Art in der Kulturkirche
„I have a dream“ – Kunstausstellung mit Werken von Carsten Breuer in der Bottroper Kulturkirche Heilig Kreuz
Am Freitag, dem 2. August, saß ich mal wieder in der ersten Reihe, als in der Kulturkirche Heilig Kreuz die Carsten-Breuer-Pop-Art-Ausstellung eröffnet wurde. Seine großformatigen Exponate – 60 oder gar 70 Werke an der Zahl – verwandeln die Kirche bis Ende August in einen Tempel der zeitgenössischen Kunst.
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Transzendenz
Nach einer kurzen Eröffnungsrede durch Dirk Helmke und einer flotten Ansprache von Bürgermeisterin Monika Budke übernahm Kurator und Entertainer Frank Schablewski das Mikrofon, stieg von der Bühne herab und genoss ein Bad in der Menge.
Die zahlreichen Besucher lauschten aufmerksam seiner spannenden Performance. Ich muss gestehen, es war einer der seltenen Augenblicke, in denen ich nicht bei einer Ausstellungseinführung von Schläfrigkeit ergriffen wurde. Es ging um den Affen in der Waffe, den Kuss vorm Schuss, den Nero im Neo und den Totenschädel auf Schablewskis Schreibtisch. Sogar der Künstler verschwand bei Schablewskis Präsens für einen Moment vor dem schwarzen Hintergrund der Bühne. Ich stellte ihn mir kurz als Darsteller in dem Theaterstück ‚Dreams of Hamlet‘ vor.
Der aktuell in Bottrop lebende Grafiker und Maler Carsten Breuer hat seine Werke schon auf vielen bedeutenden Kunstevents wie der Art Madrid, der art3F in Brüssel oder der Exhibition Kollektiv in Barcelona ausgestellt. Auf der Art Basel erhielt er für sein Werk „Burger on Moon“ 2024 sogar den heiß begehrten Art Award. Seine Arbeiten finden in der Kunstwelt derzeit großen Anklang und sind nun in einer außergewöhnlichen Ausstellung in der Bottroper Kulturkirche Heilig Kreuz zu sehen.
Memento mori
Als ich von der Empore ein Foto schoss, fiel mir auf, dass das Kirchenschiff der Kulturkirche den großformatigen Exponaten eine seltsam sakrale Anmutung verleiht, besonders den Porträts der auf grellem Hintergrund gemalten Ikonen des 20. Jahrhunderts. Sophia Loren, Klaus Kinski, Louis de Funès, Heinz Rühmann, Paul Newman, Barbra Streisand, Robert Redford, Michael Douglas, Amy Winehouse, Kurt Cobain und vielen anderen scheinen der Verfall, der Tod und das Verwischen ins Vergessen mit dunklen Grauschattierungen ins Gesicht gemalt zu sein. Wie ein ‚memento mori‘ wirken die Gemälde auf den Betrachter oder besser auf mich. Sie sehen das vielleicht anders.
Die Ausstellung bietet nicht nur Pop-Art im Stil der 1950er oder 60er Jahre. Dem Künstler Carsten Breuer gelingt es, seinen Werken eine tiefere Dimension zu verleihen. Breuer malt seine großformatigen Werke nicht nur mit Acryl, sondern nutzt für seine Quvre auch die alte Siebdrucktechnik. Ein Video, das ihn beim Einsatz dieser Technik zeigt, ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Mir hat die Ausstellung sehr gut gefallen. Vor allem die Muhamed-Ali-Variationen haben es mir angetan. Aber auch „Burger on Moon“ ist richtig lecker. Na ja, sehen Sie selbst.
Ground Control to Major Tom
You’re off your course, direction’s wrong Can you hear me, Major Tom? Can you hear me, Major Tom? Can you hear me, Major Tom? Can you hear? Am I sitting in a tin can Far above the Moon The planet Earth is blue And there’s nothing I can doDavid Bowie
Für wen ist die Ausstellung geeignet?
Ob jung oder alt, die Ausstellung bietet sowohl Tiefgründiges als auch Oberflächliches. Dekoratives sowie Irritierendes. Mainstream, aber auch „Brainstream“. Gehen Sie mal wieder in die Kirche, ein Besuch der Ausstellung lohnt sich.
Die Kunstausstellung läuft bis zum 25. August 2024 in der Bottroper Kulturkirche Heilig Kreuz.
Öffnungszeiten:
- Samstag, 10.08.2024 12 – 14 Uhr
- Sonntag, 11.08.2024 11 – 13 Uhr – Unterhaltung mit der Deutsch-Niederländischen Jazz Combo „Breakfast Jam„
- Samstag, 17.08.2024 12 – 14 Uhr
- Sonntag, 18.08.2024 14 – 17 Uhr
- Samstag, 24.08.2024 12 – 14 Uhr
- Sonntag, 25.08.2024 14 – 17 Uhr
- und nach Vereinbarung unter Telefon: 0173 8807446
Text und Fotos: Udo Schucker
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