Kunstevent im Hairroom
Hommage an Dieter Drewes: Grafiker, Maler und Bonvivant
Am Sonntag, dem 6. Juli 2025, verwandelte sich der Frisiersalon von Olaf Zimmermann auf der Gastromeile in einen Ort des poetischen Realismus. Dort, wo sonst das leise Summen des Föhns den Tag begleitet, schwebte an diesem Nachmittag der Geist der Kunst durch die Räume. Nur für wenige Stunden öffnete sich ein Fenster in die Welt des im Dezember 2024 verstorbenen Bottroper Künstlers Dieter Drewes – ein Fenster, das Einblicke gewährte in ein Leben voller Farbe, Leidenschaft und Poesie.
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Zwischen Manege und Magie
Wer Dieter Drewes kannte, erinnerte sich an ihn als „Zirkus-Maler“, als einen, der das fahrende Volk begleitete, mit dem Circus Roncalli durch die 80er- und 90er-Jahre zog und das Leben zwischen Manege und Magie in seinen Bildern bannte. Wie Toulouse-Lautrec das schillernde Paris des Moulin Rouge verewigte, so hielt Heinz Dieter Drewes die leisen und lauten Momente des Zirkuslebens fest – mit einem Blick, der zugleich liebevoll und unbestechlich war.
Drewes’ Werke bewegen sich zwischen den Welten, changieren zwischen Neorealismus und Amerikanischem Realismus, und erzählen von Sehnsucht, Freiheit und dem Zauber des Augenblicks. In jedem Pinselstrich spürt man die Freude am Leben, das Staunen über das Alltägliche, das bei ihm stets etwas Besonderes war.
Poetisches Erinnern
Diese feine Ausstellung, initiiert von seinem Freund und Malerkollegen Günter Masa und unterstützt vom Bottroper Verein Wunschzauberer, war mehr als nur eine Präsentation von Kunstwerken. Sie war ein leiser Abschied, ein poetisches Erinnern – und eine Einladung, Dieter Drewes in seinen Bildern noch einmal zu begegnen.
Der kunstvoll frisierte Salon war mehr als nur eine Hommage an Dieter Drewes – er glich einem warmen Familientreffen, einem vertrauten Klassentreffen. Zahlreiche Freunde und Weggefährten fanden sich hier ein, im zauberhaften Ambiente des Bottroper Hairrooms mit seinen eleganten Stuckdecken, und ließen sich tragen von der Atmosphäre, die den Geist Dieter Drewes’ atmete. Bei einem Glas Wein genossen sie das Miteinander, als wäre die Zeit selbst für einen Moment innegehalten.
Ein letzter Blick
Dieter hätte es geliebt. Er war ein Meister darin, seine Werke an unerwarteten Orten lebendig werden zu lassen – in kleinen Galerien, versteckten Restaurants, liebevollen Geschäften. Kurz bevor ich mich verabschiedete, warf ich noch einen letzten Blick zurück auf diese „illustre“ Gesellschaft. Alles schien eingefroren, als hielte ein unsichtbarer Pinsel die Szene fest: ein lebendiges Gemälde, ein Gesellschaftsporträt voller Geschichten und Erinnerungen.
„Na, wie gefällt dir mein Gemälde?“, flüsterte Dieters Stimme leise in mein Ohr.
Danke, Dieter, dass du hier warst – und noch immer bist.
Text und Fotos: Udo Schucker
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