Elvis and Evergreens in Bottroper Altenheimen
Entertainer Simon Krebs singt in Bottroper Seniorenheimen und im Hospiz
Es gibt diese Begegnungen, die wie zufällige Noten in die Melodie eines Tages fallen: Gestern am ZOB, als die Stadt in ihrem gewohnten Rhythmus pulsierte, begegnete ich Simon Krebs, dem Musiker, dem Entertainer, der Stimme, die Erinnerungen weckt. An seiner Seite Christina Uecker, Gefährtin und Managerin, beide längst vertraute Gesichter in Bottrop.
Simon, der Mann, der den Geist von Elvis in sich trägt, hat in den vergangenen Jahren auf zahllosen Veranstaltungen das Publikum verzaubert – ich erinnere mich noch an seine Performance im strömenden Regen auf der Gastromeile, vor zwei Jahren, als ich ihn zuletzt fotografierte.
Und wie ein wiederkehrender Refrain sind Simon und Christina auch in diesem Jahr im Auftrag des Vereins Wunschzauberer e. V. unterwegs. Ihre Reise führt sie durch die Zimmer und Säle von siebzehn Bottroper Seniorenheimen und zwei Hospizen – Orte, an denen Musik mehr ist als nur Unterhaltung, sondern auch Trost, Erinnerung und Hoffnung bedeutet.
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Von Verein zu Verein
Der Wunschzauberer e. V. ist eine Brücke zwischen Sehnsucht und Erfüllung, geschaffen, um Wünsche wahr werden zu lassen – für Kinder, deren Alltag von Sorgen überschattet ist, für Ältere, deren Geschichten oft ungehört bleiben, für alle, die in Bottrop leben und manchmal das Wunder im Kleinen brauchen.
Und dann ist da noch der Verein „Wenn das der Elvis wüsste e. V.“ – geboren aus einer Zeit der Stille, als die Welt in der Coronakrise verharrte und doch das Bedürfnis nach Nähe und Musik lauter wurde. Simon Krebs, Christina Uecker und ihre Freunde gründeten diesen Verein, um Licht in die Zimmer zu tragen, in denen Einsamkeit wohnt. Sie schenken Melodien, die Erinnerungen wachrufen, und damit ein Stück Lebensfreude zurück.
Ziel und Aktivitäten
Der Verein „Wenn das der Elvis wüsste e. V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Musik Licht in die Tage derer zu bringen, die oft im Schatten des Vergessens leben. In Alten- und Pflegeheimen, in Demenz-Wohngemeinschaften und Einrichtungen der Lebenshilfe verwandelt sich jeder Auftritt in einen kleinen Zauber: Simon Krebs, mit seiner Stimme und seinem Herzen, trägt ein Repertoire von fast 180 Liedern durch die Flure – von Elvis Presley und Frank Sinatra, von Dean Martin bis Freddy Quinn und Howard Carpendale. Es sind die Melodien der 50er, 60er und frühen 70er Jahre, die Erinnerungen wecken und die Zeit für einen Moment stillstehen lassen.
Die Musik erklingt nicht nur in Gemeinschaftsräumen, sondern findet auch ihren Weg in die Zimmer, zu den Menschen, die das Bett nicht mehr verlassen können oder deren Schritte zu schwer geworden sind. Dort, wo Worte manchmal nicht mehr reichen, spricht ein Lied, eine Melodie – und schenkt Freude, weckt verborgene Erinnerungen, durchbricht die Einsamkeit des Alters für einen Augenblick.
Die Resonanz ist ein leises Wunder: Es wird getanzt, geschunkelt, mitgesungen. Selbst jene, die sonst in sich gekehrt sind, öffnen sich für einen Moment, lassen sich von der Musik berühren und tragen.
„Die Musik weckt Erinnerungen und schenkt Lebensfreude – gerade in einer Zeit, in der viele ältere Menschen unter Einsamkeit leiden“, sagt Simon Krebs. Und vielleicht ist es genau das, was bleibt: Ein Lied, das nachklingt, ein Lächeln, das wärmt, ein Moment, der zählt.
Was würde Elvis sagen, wenn er wüsste, dass seine Musik noch immer Herzen berührt – nicht auf großen Bühnen, sondern dort, wo sie am meisten gebraucht wird? Vielleicht würde er lächeln, vielleicht würde er singen. Sicher aber würde er verstehen.
Udo Schucker
Apropos Elvis, lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Geschichte »Elvis und die Nackten im Bottroper Hallenbad«
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