Kunstausstellung „Good times – 45 Umdrehungen“

45 Jahre Künstlerbund

Ende 1979, Anfang 1980: Ich erinnere mich noch gut an die Gründungsphase des Bottroper Künstlerbundes e. V. und an einige seiner damaligen Mitglieder: Fred Eifler-Rossa, Reinhard Wieczorek, Wolfgang Fröhling, Elke Denda, Gregor Kleinewilde und Prof. Martin Honert – Bottrops bekanntester aktiver Künstler auf dem internationalen Kunstmarkt. Einige der Gründungsmitglieder wirkten damals in meinen Filmen mit und gestalteten die Plakate für meine Spielfilme – kleine Kunstwerke für sich, von denen leider nur noch eines erhalten ist, ein echter Honert.

45 Jahre später musste ich an diese Anfangszeit denken, als ich bei peitschendem Regen zum Kulturzentrum August Everding ging, um dort auf der Geburtstagsparty und Vernissage des Künstlerbundes ein paar Fotos zu machen.

Volles Treppenhaus – Kunst ist kein Luxus

Mit nassem Haar betrat ich das Treppenhaus des Kulturzentrums, das mit seinen weitläufigen Fluren auf drei Etagen auch als Galerie fungiert. Im Treppenhaus tummelten sich bereits zahlreiche Besucher, bis hin zu den hinteren Fluren. Auch auf den Treppenstufen saßen Gäste wie auf einer Tribüne und warteten auf die Eröffnungsrede von Irmelin Sansen (1. Vorsitzende des Bottroper Künstlerbundes) und Oberbürgermeister Bernd Tischler. Wie sich zeigte, war die Rede von Frau Sansen dann doch etwas ausführlicher, und die Besucher mit einem Sitzplatz auf der Treppentribüne waren klar im Vorteil.

Oberbürgermeister Bernd Tischler würdigte in seiner Ansprache die bedeutende Rolle des Künstlerbundes für das kulturelle Leben der Stadt und betonte dabei, wie essenziell Kunst für das gesellschaftliche Miteinander ist. „Kunst ist kein Luxus, sondern ein Grundnahrungsmittel für die Seele unserer Stadtgesellschaft.“ Für seine flammende Rede erntete der OB tosenden Beifall.

Singlekunstverkauf für einen guten Zweck

Im Anschluss legte ein DJ House Music mit 130 BPM auf – live und direkt von den Plattentellern. Doch leider wirkte die Playlist etwas unüberlegt zusammengestellt. Gerade in Anspielung auf die eigens für diese Ausstellung gestalteten 100 Single-Schallplatten-Cover, deren Verkauf die Bottroper Tafel unterstützt, hätte man die Musikauswahl ruhig etwas gezielter abstimmen können.

Mein persönlicher Favorit unter den Kunstwerken ist übrigens das Cover mit Jacques Brel – für mich einer der größten Chansonniers überhaupt.

Fazit

Die gelungene Verbindung von Kunst, gesellschaftlichem Engagement und musikalischem Rahmenprogramm verlieh der Vernissage eine besondere, lebendige Atmosphäre. Die Ausstellung beeindruckt durch ihre künstlerische Vielfalt und ist wärmstens zu empfehlen.

„Good times – 45 Umdrehungen“ markiert einen ersten innovativen Schritt des Bottroper Künstlerbundes, sich zukunftsweisend zu positionieren. Das Format vereint künstlerische, soziale und musikalische Elemente zu einem offenen und inspirierenden Erlebnis, das gesellschaftliche Teilhabe fördert und kreative Synergien entstehen lässt – ein frischer Impuls für Bottrops Kulturszene.

Einziger Wermutstropfen an diesem Abend war die kritische Frage meines Freundes Ferdinand Fries: „Warum gibt’s hier eigentlich kein Bier?“ Diese Frage gebe ich an dieser Stelle gerne weiter – vielleicht ein Anstoß für zukünftige Veranstaltungen.

Text und Fotos: Udo Schucker

Kulturzentrum August Everding
Blumenstraße 12, 46236 Bottrop
Geöffnet:
Montag bis Freitag: 8 bis 22 Uhr
Samstag: 7 bis 14 Uhr