Dieter – Akrobat schöööön*

The last exhibition

Manege frei für Dieter Drewes: Drucker, Grafiker, Maler und Bonvivant. Der damals 81-jährige Bottroper Künstler stellte 2022 ein letztes Mal einige seiner Werke in der POP-UP-GALERIE an der Hansastraße 17 aus. 

Dieter Drewes ist in Bottrop kein Unbekannter. Viele kennen ihn als „Zirkus-Maler“. In den 80er und 90er Jahren ist er mit dem Circus Roncalli umhergezogen und hat das Leben in und hinter der Manege in seinen Bildern dokumentiert. Was Toulouse-Lautrec für das Moulin Rouge war, war Heinz Dieter Drewes für den Circus Roncalli. Während Toulouse-Lautrecs Werke zum Post Impressionismus zählen, changieren Dieter Drewes‘ Arbeiten zwischen „Neorealismus“ und „Amerikanischen Realismus“.

Drewes war seit 1981 mit Bernhard Paul befreundet, dem Gründer des Circus Roncalli. Ein besonderes Augenmerk richtete der Bottroper Künstler bei seinen Zirkusreisen auf das Porträtieren von Clowns. Was sich auch in seiner Ausstellung widerspiegelte. Der stete Versuch, hinter die Maske zu blicken und die Traurigkeit zu erkennen, die sich dort verbirgt, hat ihn immer angetrieben.

Wie sang schon Heinz Rühmann:  „Der Clown, der Clown, war immer lustig anzuschau’n. Doch keinen ließ der Clown in sein Herz hineinschau’n“.

Pariser Journal

Neben Werken aus der Zirkuswelt präsentierte Drewes in seiner letzten Ausstellung auch einige Werke aus seiner Pariser Zeit. Bei einigen Exponaten musste ich direkt an Georg Stefan Troller denken und dessen legendäres „Pariser Journal“.

Ich kann mir den jungen Dieter Drewes gut vorstellen, der in einem Café in Montmartre sitzt, ein Glas Rotwein auf dem Tisch, eine Gauloises im Mundwinkel und den Zeichenblock in der Hand.

Dieter Drewes ist im Dezember 2024 leider verstorben. Ich bin dankbar, dass ich seine letzte große Ausstellung dokumentieren durfte.

* „Akrobat schöööön“ ist ein Spruch von Charlie Rivel, der neben Popow und Grock zu den wohl bekanntesten Zirkusclowns der Geschichte gehört.

Text und Fotos: Udo Schucker

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