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Stenkhoffbad Bottrop 1925

Der 10-Meterturm

Ich stand an der Absprungkante und blickte zehn Meter in die Tiefe. Der Sprung vom „Fünfer“ hatte noch problemlos geklappt. Doch jetzt war mein Körper plötzlich vor Angst wie gelähmt. Hinter mir drängelten weitere Jugendliche auf den Sprungturm: „Spring endlich, du Schisser!“ Der Bademeister flirtete gerade mit einer attraktiven Blondine und hatte den überfüllten Turm nicht im Blick.

Das Sprungbecken wirkte aus dieser Höhe winzig. Was, wenn ich auf dem Betonboden aufschlug? Vor meinem inneren Auge spielte sich ein Schreckensszenario ab, ähnlich wie in dieser Filmserie „Final Destination“: Eine Windböe erfasste mich im Sprung, statt auf der Wasseroberfläche klatschte mein Körper am Beckenrand auf den Betonboden. Kennen Sie das Geräusch, wenn man eine Kokosnuss mit einem Hammer zertrümmert? Mit genau diesem Geräusch zerplatzte mein Schädel. Meine Gehirnmasse spritzte dem Bademeister direkt ins Gesicht.

„Spring endlich, du Schisser, oder sollen wir dich runterwerfen!“ Die wilde Horde hinter mir verlor allmählich die Geduld. Irgendwie schaffte ich es, mich ans Geländer links von mir zu klammern. Ich zog meinen Körper langsam zurück zur Treppe. Die anderen Jugendlichen stürmten an mir vorbei und warfen sich todesmutig vom Sprungturm. Einer von ihnen verpasste mir noch einen Klaps auf den Hinterkopf, bevor er mit einem waghalsigen Kopfsprung von der Plattform verschwand.

Was für eine Blamage. Ich hatte auf ganzer Linie versagt. Es sollte ein Jahr dauern, bis ich den Sprung endlich schaffte. Es war an einem Regentag. Das Freibad war fast menschenleer und ich hatte den Sprungturm diesmal für mich alleine. Ich war zehn Jahre alt und das Freibad war „Hesse“, am Rhein-Herne-Kanal.

Ich war noch niemals im Stenkhoffbad

Ich muss gestehen, dass ich noch nie im Bottroper „Stenkhoffbad“ war. In meiner Kindheit in den 1960er Jahren war „Stenkhoff“ immer das Freibad für die aus dem Osten: Eigen, Boy oder Batenbrock. Alle andren vergnügten sich im Freibad „Hesse“ in Essen-Dellwig, Grenze Bottrop. Davon abgesehen, sind Freibäder mit ihrem Körpergewusel nicht so mein Ding. Mein Kollege Ferdinand Fries hat mir den Stenkhoffbad-Stummfilm von 1925 zukommen lassen, und ich wollte ihn nicht einfach ohne Einleitung präsentieren.

Der Stenkhoffbad-Stummfilm von 1925

Geschichte des Stenkhoffbades in Bottrop

Das Stenkhoffbad in Bottrop blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Es wurde im Jahr 1924 als eines der ersten Freibäder in der Stadt eröffnet und war damals ein echtes Schmuckstück.

Die folgenden Infos wurden von einer KI generiert.

1923:

  • Baubeginn des Stenkhoffbades am 21. Juli
  • Das Bad galt nach damaligen Maßstäben als äußerst modern.
  • Am 23. Juli 1924 fand die feierliche Eröffnung mit einem Festakt und Schauschwimmen statt.

1924–1945:

  • Das Stenkhoffbad erfreute sich großer Beliebtheit und war ein wichtiger Treffpunkt für die Bevölkerung in Bottrop.
  • In den 1930er Jahren wurde das Bad um ein Planschbecken und einen Spielplatz erweitert.

1945–1950:

  • Das Stenkhoffbad wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.
  • Nach dem Krieg wurde das Bad mit viel Mühe und Einsatz wieder aufgebaut.

1950–2000:

  • In den folgenden Jahrzehnten wurde das Stenkhoffbad mehrfach renoviert und modernisiert.
  • 1973 erhielt das Bad ein neues 50-Meter-Becken.
  • 1985 wurde ein Sprungturm errichtet.

2000-heute:

  • Das Stenkhoffbad ist nach wie vor ein beliebtes Freibad in Bottrop.
  • In den letzten Jahren wurde das Bad erneut renoviert und modernisiert.

2023:

  • Ein Bürgerentscheid rettete das Stenkhoffbad vor der Schließung.

Stenkhoffbad Bottrop
Stenkhoffstraße 135
46240 Bottrop
Tel.: 02041 91631

Website: https://www.bottrop.de/sport/baeder/Stenkhoffbad.php

Udo Schucker