Like a Rolling Stone
Die Musikerin und Cousine von Bob Dylan, Sonia Rutstein alias „SONiA disappear fear“, war zu Gast in der Bottroper Galerie-7
Vor ein paar Tagen hatte ich mir noch „Like a Complete Unknown“, die aktuelle Filmbiografie über Bob Dylan von Regisseur James Mangold, angesehen. Einige Kritiker schrieben: „Der Film gehe dem rätselhaften Künstler Dylan vielleicht nicht unter die Haut, vermittle den Zuschauern aber das Gefühl, Zeit in seiner Gesellschaft verbracht zu haben.“
Genauso erging es mir auch: Ich hatte nach dem Film das Gefühl, zwei Stunden mit meinem alten Kumpel Bob Dylan abgehangen zu haben. Ich bin ihm übrigens nie begegnet. Doch dann traf ich zwei Tage später tatsächlich seine Cousine, die US-Amerikanerin Sonia Rutstein, in der Bottroper Galerie-7, diesem kulturellen Kleinod auf der Gastromeile. Tja, die Welt ist klein. Das große Quantenfeld um uns herum kam hier wohl so richtig in Schwung.
Sonia ist natürlich nicht Bob, obwohl eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden ist. Auch ihre Stimme hat teilweise einen ähnlichen Klang wie die von Dylan. Das wurde besonders deutlich, als sie einen meiner Lieblingssongs von Bob Dylan sang: „Like a Rolling Stone“.
Good Vibrations
„How does it feel?“, fragte mich mein Alter Ego.
„Irgendwie mit der ganzen Welt verbunden“, antwortete mein alltägliches Ego.
Ich kippte schnell ein Glas „Hugo“ hinunter, das mir Dirk Helmke zuvor gereicht hatte, während er gerade dabei war, die hinteren Sitzreihen mit Getränken zu versorgen. Good Vibration. Reimbern und Eberhard sangen „We Shall Overcome“. Alle Konzertbesucher waren gut drauf, und die familiäre Atmosphäre, die dank Galeriebetreiberin Bettina Döblitz im Kunst- und Literaturstudio stets herrscht, tat ihr Übriges.
Sonia Rutstein alias „SONiA disappear fear“
Sonia Rutstein, die als „SONiA disappear fear“ durch Europa tourt, ist zwar die Cousine von Bob Dylan, doch ihre künstlerische Entwicklung und ihr musikalisches Schaffen verliefen weitgehend unabhängig von ihm. Sie selbst betont: „Die Gene in der Familie sind da, aber Bob beeinflusst mich nicht.“ Ihr eigentliches musikalisches Idol ist vielmehr Dylans Zeitgenosse Phil Ochs, dessen Songs sie regelmäßig interpretiert.
Obwohl sie Dylan musikalisch Respekt zollt und gelegentlich auf seine Werke Bezug nimmt, verfolgt sie einen eigenen Weg: Ihre Musik ist stark politisch und sozial engagiert, sie setzt sich für Vielfalt, Frieden und gegen Diskriminierung ein. In ihren Songs thematisiert sie unter anderem Menschenrechte, Homophobie, Gewalt und ihre jüdische Herkunft.
Die musikalische Reise von SONiA begann im Jahr 1987 in Baltimore, als sie gemeinsam mit ihrer Schwester Cindy die Folk-Power-Pop-Band disappear fear gründete. Das Duo veröffentlichte im Laufe der Jahre fünf erfolgreiche Alben, die mit ihrem einzigartigen Sound und tiefgründigen Texten viele Fans gewannen. 1996 trennten sich ihre Wege, doch das war keineswegs das Ende von SONiAs musikalischem Schaffen. Seitdem hat sie sich als Solokünstlerin etabliert und verfolgt ihre künstlerische Vision mit großer Leidenschaft und Konsequenz weiter, wobei sie stets neue musikalische Wege erkundet und ihre Botschaften authentisch vermittelt.
Die familiäre Beziehung zu Bob Dylan ist für Sonia Rutstein ein interessanter Hintergrund, aber sie sieht ihn nicht als prägenden Einfluss auf ihre künstlerische Identität oder ihr politisches Engagement.
KONJUNGTUR
Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Bottroper Förderverein Konjungtur e. V. Der Verein unterstützt seit Jahren zahlreiche kulturelle Projekte in Bottrop. Auch die Galerie-7 wird von den Vereinsmitgliedern gefördert. Alle Infos und Mitgliedsanträge: https://www.konjungtur.de/
A complete unknown: Udo Schucker, Text und Fotos
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