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Gedenken an die Pogromnacht vor 86 Jahren

Rezitation von Briefen der Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus am 12. November im Kammerkonzertsaal

Anlässlich des Gedenkens an die Pogromnacht vor 86 Jahren vom 9. auf den 10. November 1938 lädt das Bottroper Stadtarchiv zu einer musikalisch akzentuierten Lesung aus Tagebüchern und Briefen der Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus. Diese Zeitdokumente haben in den Niederlanden eine ähnlich große Bedeutung erlangt wie das Tagebuch von Anne Frank. Die Rezitatoren Sarah Giese und Markus von Hagen tragen auf prägnante Weise berührende wie frappierende Passagen vor, die Flötistin Gudula Rosa setzt eine expressive musikalische Akzentuierung.

In den von den Nazis besetzten Niederlanden betrieb die SS ab Juli 1942 das Durchgangslager Westerbork. Jüdische Männer, Frauen und Kinder wurden von hier aus auf perfide bürokratische Weise per Eisenbahn deportiert. Das südlich von Groningen gelegene „Depot“ – so Philip Mechanicus – wurde nicht nur für die niederländischen Juden zum zentralen Ausgangsort deutscher Vernichtungspolitik. Von Juli 1942 bis zum Sommer 1944 wurden von Westerbork aus rund 100.000 Häftlinge in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor und in die KZ Bergen-Belsen und Theresienstadt deportiert. Nur 5.000 Verschleppte kamen mit dem Leben davon. Auch Menschen aus Bottrop wurden dorthin verschleppt – niemand von ihnen kehrte zurück.

Die Gedenkveranstaltung findet am Dienstag, 12. November, ab 19 Uhr, im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums August Everding, Böckenhoffstraße 30, statt. Der Eintritt ist frei.

Gestaltet wird der Abend von Sarah Giese, Hörbuch- und Rundfunksprecherin und Dozentin für Sprecherziehung und Bühnendialog an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, und von Markus von Hagen, Rezitator, Kabarettist und Hörbuchsprecher. Beide gehören dem Ensemble des Theaters Ex Libris (Münster) an.

Die Flötistin Gudula Rosa ist in der klassischen, der japanischen und der Neuen Musik zu Hause. Sie konzertiert als Solistin und als Mitglied verschiedener Ensembles in Deutschland, Europa und Asien und lehrt an der Musikhochschule Münster und an der Westfälischen Schule für Musik, wo sie zahlreiche Bundespreisträger „Jugend musiziert“ ausgebildet hat. Die Collage akzentuiert sie mit fünf Improvisationen auf einer Paetzold-Subbass-Blockflöte. Dr. Norbert Fasse, Leiter des Stadtarchivs Borken, hat das Skript erstellt und spricht die Intros und das Nachwort.

Pressetext Stadt Bottrop

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