Der Hermann-Hölter-Verein wurde aufgelöst

Nach etwas mehr als einem Vierteljahrhundert wurde der „Verein zur Vergabe des Hermann-Hölter-Preises“ in einer letzten Mitgliederversammlung aufgelöst. Gegründet wurde der Verein 1996 nach dem Tod des Lehrers Hermann Hölter. Er unterrichtete zunächst an der Fürstenberg Volkschule, dann an der Körnerschule und schließlich an der Janusz-Korczak-Gesamtschule.

Hermann Hölter war ein besonderer Mensch

Er engagierte sich als Lehrer in jeder Situation für seine Schülerinnen und Schüler, hatte immer ein offenes Ohr für sie. Wichtig war ihm, sie zu unterstützen auf ihrem Weg zu einem friedlichen Miteinander und einem respektvollen, toleranten Umgang. Er lebte ihnen vor, dass jeder Mensch wertvoll ist, und dass es wichtig ist, sich für die Wahrung der Würde eines jeden Menschen einzusetzen.

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Zu seinen Lebzeiten war Hermann Hölter ein „Anstoßer“ und Ideengeber auf vielen verschiedenen Ebenen

Nicht nur, dass er seine Schülerinnen und Schüler – an der Fürstenberg Volksschule, der Körnerschule, dann an der Janusz-Korczak-Gesamtschule – zu emanzipierten Persönlichkeiten erziehen half, er mischte sich auch aktiv in die Bottroper Schulpolitik ein, sei es über die Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“, die Gründung der 1. Gesamtschule für Bottrop, die Namensfindung „Janusz Korczak“; auch die 8. Mai Initiative und die AGSB Borsigweg wurden von ihm aktiv unterstützt. Darüber hinaus war Hermann Hölter zur Stelle, um Flüchtlinge aus dem Jugoslawienkrieg zu unterstützen. Als 1993 in Solingen fünf türkische Mitbürger*innen bei einem Brandanschlag, der von Rechtsradikalen verübt wurde, ums Leben kamen, organisierte er eine Solidaritätsdemonstration. Als die türkische Gaststätte „Exil“ angegriffen wurde, sorgte er für öffentliche Unterstützung des Inhabers. Das sind nur einige Beispiele seines mitreißenden Engagements.

Von Beginn an war das Ziel des Vereins, Kinder und Jugendliche im Sinne Hermann Hölters dazu anzuregen, sich sozial, zwischenmenschlich oder auch politisch zu engagieren. Gleichzeitig sollte das Andenken an den Lehrer Hermann Hölter im Gedächtnis der Bottroper Öffentlichkeit gehalten werden.

Es wurden 26 interessante, gute Jahre, in denen 17-mal der Hermann-Hölter-Preis an junge Menschen verliehen wurde. Die Preisverleihungen fanden in einem festlichen Rahmen statt und boten auch Gelegenheit zu geselligem Zusammensein und lebhaftem Austausch. Sie waren Highlights im Vereinsleben.

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Der letzte Preis im Jahr 2019 ging an Dilara Cakir und Ehsan Khurami

Die beiden haben sich als Schülerin und Schüler am Berufskolleg Bottrop aktiv für die Integration ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, für Respekt und Toleranz untereinander und für demokratische Umgangsformen innerhalb der Schulgemeinschaft eingesetzt. Das war bestimmt nicht immer einfach für sie, aber sie waren so davon überzeugt und so mitreißend, dass viele ihnen folgten.Von solch einem Engagement konnten alle im Verein nur „schwärmen“.

Mit Wehmut, aber auch mit Freude und Stolz schauen Vorstand, Jury und die Mitglieder zurück auf das Engagement im Verein und auf die Preisträgerinnen und Preisträger, die das Leben in unserer Stadt reicher machten und machen. Die noch vorhandenen Vereinsgelder in Höhe von 5800€ wurden über den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) an die AGSB Borsigweg  und den Deutschen Kinderschutzbund gespendet. Die Übergabe fand am 20. September in einer kleinen Feierstunde statt.