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Die Metamorphose des Phoenix

Informationsver­anstaltung im Karstadt-Phoenix-Innenhof

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Am Donnerstag, dem 4. September 2025, versammelte sich eine bunte Menschentraube mitten im Herzen der Stadt – eingeladen von der Phönix Bottrop GmbH, neugierig und voller Erwartung. Es wirkte fast wie ein kollektives Ausatmen: Bürgerinnen und Bürger, altbekannte Bottroper Gesichter, flanierten zwischen den hohen Mauern, auf der Suche nach Neuem, vielleicht auch nach sich selbst.

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Der Andrang war groß

Der Innenhof füllte sich rasch mit einer dichten Menschentraube. Oliver Helmke und Marcel Wiesten, der Geschäftsführer der neuen Phönix Bottrop GmbH, stellten das Konzept für den geplanten Umbau vor und berichteten über den aktuellen Stand der Dinge. Dazu gab es noch ein paar wärmende Worte vom scheidenden Oberbürgermeister Bernd Tischler.

Wirklich Neues wurde dabei nicht verkündet – das Meiste war durch die regelmäßige Berichterstattung in den Medien längst bekannt. Aber so hatten die Bottroperinnen und Bottroper die Gelegenheit, alles einmal direkt vor Ort aus erster Hand zu hören und eigene Fragen zu stellen.

Fürs leibliche Wohl sorgte das nette Team vom Café-Restaurant „Mio“ mit Drinks und Snacks. Bottroper Bier floss wie immer in Strömen, und die Damen vom „Wunschzauberer“ öffneten die Geschmacksknospen der Gäste mit deutschen Weinen, deren kräftiges Bouquet zahlreichen Gaumen schmeichelte.

Der Karstadt-Phoenix-Innenhof: Bottrops neuer Kulturraum im Herzen der City

Der Innenhof ist ohne Zweifel ein atmosphärisch spannender Ort für Kulturveranstaltungen. Hier sollen in Zukunft regelmäßig Events stattfinden. Als Student in den 1980er-Jahren habe ich hier schon einmal gejobbt – an der Müllpresse. Kaum taucht diese Erinnerung wieder auf, da stoße ich zufällig auf vier weitere Menschen, die hier ebenfalls einmal gearbeitet haben. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Ihnen bald erzählen werde – und mit ihr auch mehr über Oliver Helmkes Pläne für diesen Innenhof, der zu pulsieren beginnt.

Für einen Moment überlege ich, ein kleines absurdes Theaterstück zu schreiben, das hier aufgeführt werden könnte – „Warten auf Godot“ in der Bottrop Edition, „Warten auf Gerda“ mit Estragon und Wladimir unter den Bottroper Bäumen. Das Absurde feiert gerade seine Renaissance; vielleicht findet sich eine Theatertruppe, die sich vom Charme dieses Ortes inspirieren lässt. Doch jemand tippt mir auf die Schulter, möchte, dass ich ihn fotografiere. Ich nicke – und vertage das poetische Theater auf später. Der Innenhof, Bottrop und seine Geschichten: Sie ruhen nicht, sie werden nur neu erzählt.

Auferstanden aus Ruinen

Trotz aller politischen Differenzen: Beim Projekt Phoenix Galerie stehen die Bottroper Bürgerinnen und Bürger zusammen. Die geballte Energie war förmlich zu spüren, sie manifestierte sich in einem neuen Gefühl von Hoffnung. Die Menschen dieser Stadt schenken Oliver Helmke und seinem Team einen bemerkenswert großen Vertrauensvorschuss.

Allen ist bewusst: Nur wenn es gelingt, das Herz der Bottroper City wieder zum Schlagen zu bringen, wird es auch gelingen, das Death Valley des Bottroper Einzelhandels wieder mit Leben zu füllen.

Plötzlich muss ich an die Nationalhymne der DDR denken. Fragen Sie mich nicht, warum. Vielleicht liegt’s am Bottroper Bier. In Gedanken schreibe ich schnell den Text der ersten Strophe um:

„Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt,
lass uns dir zum Guten dienen, Bottrop, einig Heimatstadt.
Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint,
denn es muss uns doch gelingen,
dass die Sonne schön wie nie über Bottrop scheint.“

Text und Fotos: Udo Schucker

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