Buchtipp: »Die Bilder, der Boschmann und ich« von Adolf Winkelmann
„Es kommt der Tag, da will die Säge sägen“
„Es kommt der Tag, da will die Säge sägen“ ist kein Zitat aus dem Film „Texas Kettensägen-Massaker“, sondern aus Adolf Winkelmanns legendärem Ruhrpott-Kultfilm „Jede Menge Kohle“.
Sein Buch „Die Bilder, der Boschmann und ich“ bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben und Schaffen des renommierten deutschen Filmemachers. In Form von Gesprächen mit seinem Bottroper Verleger Werner Boschmann entfaltet sich eine lebendige Retrospektive, die sowohl persönliche als auch künstlerische Aspekte beleuchtet.
Winkelmann spricht, und Boschmann hört zu. Oder ist es umgekehrt? Die Rollen verschwimmen, wie die Konturen in einem überbelichteten Film. Ihre Gespräche sind ein Tanz auf der Schwelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem, was war, und dem, was hätte sein können.
Anzeige
Inhalt und Stil
Das Werk zeichnet sich durch seinen dialogischen Charakter aus, der eine unmittelbare und authentische Atmosphäre schafft. Winkelmann teilt seine Erfahrungen und Gedanken auf eine Weise, die den Leser direkt in die Welt des Filmemachens eintauchen lässt. Die Gespräche decken ein breites Spektrum ab, von technischen Aspekten der Filmproduktion bis hin zu persönlichen Anekdoten und philosophischen Betrachtungen über die Kunst des bewegten Bildes.
Bedeutung und Kontext
Winkelmann, bekannt für seine Ruhrgebietsfilme wie „Die Abfahrer“ und „Jede Menge Kohle“, reflektiert in diesem Buch nicht nur über seine eigenen Werke, sondern auch über die Entwicklung des Mediums Film im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte. Seine Einsichten in die Veränderungen der Filmkunst und seine forschende Herangehensweise an das Medium bieten wertvolle Perspektiven für Filmschaffende und -enthusiasten gleichermaßen.
Sprache und Regionalität
Besonders hervorzuheben ist Winkelmanns Umgang mit Sprache und Dialekt. Seine Beobachtungen zum Ruhrdeutschen und dessen Präzision trotz scheinbarer Einfachheit zeigen sein tiefes Verständnis für die Kraft der regionalen Ausdrucksweise. Diese Sensibilität für sprachliche Nuancen spiegelt sich in der Authentizität seiner Filme wider und verleiht dem Buch eine zusätzliche Ebene der kulturellen Relevanz.
Fazit
„Die Bilder, der Boschmann und ich“ ist mehr als nur eine Autobiografie oder ein Fachbuch über Filmemachen. Es ist ein lebendiges Zeugnis eines Künstlers, der sein Medium nicht nur beherrscht, sondern ständig hinterfragt und weiterentwickelt. Winkelmanns Reflexionen über seine Arbeit und die Entwicklung des Films bieten wertvolle Einblicke für Cineasten und Kulturinteressierte.
Die Literaturkritikerin Elke Heidenreich fasst es treffend zusammen: „Winkelmann ist Kult mit Herz und Hirn und sein Buch verzaubert rundum“. Diesem Urteil kann man sich nur anschließen. Das Werk ist eine bereichernde Lektüre für alle, die sich für die Kunst des Filmemachens und die kulturelle Landschaft des Ruhrgebiets interessieren.
Udo Schucker
Adolf Winkelmann
Die Bilder, der Boschmann und ich
176 Seiten · gebunden, mit Schutzumschlag · mit vielen Fotos · 14,90 €
ISBN 978-3-948566-06-7
Anzeige
Jetzt keinen Artikel mehr verpassen!
Abonnieren Sie einfach unseren
wat-gibbet-WhatsApp-Kanal!