Bottroper Wahl-Navi
Die Kommunalwahl am 14. September rückt näher – und mit ihr das Bombardement nerviger Wahlwerbung. Immer großflächiger, immer undurchsichtiger. Orientierung verspricht jetzt das erste Bottroper Wahl-Navi.
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Wahlversprecher und peinliche Videoclips
Neulich in der Weinbar auf der Gastromeile: Neben mir Kumpel Ekki, vor uns Weißwein, gegenüber ein SPD-Wahlplakat im XXL-Format. Schlagzeile: Das A-Team!
„Sag mal, Ekki, erinnerst du dich noch an das A-Team?“
„Klar. 80er-Jahre-Serie. Vier Krawallbrüder, einer sogar in der Klapse.“
„Und was wollen die Genossen damit sagen?“
„Vermutlich: Wir haben irre Ideen.“
Solche Wahlkampfbotschaften sind für mich ja die eine Sache. Was mich aber wirklich nervt: Wahlwerbung in den sozialen Medien. Kaum eingeloggt, springen einem die OB-Kandidaten ins Gesicht. Vor allem die Clips von SPD und CDU strapazieren mit Dauerbeschallung meine Geduld. Und je kreativer sie wirken wollen, desto schneller kippt es ins Peinliche.
Angesichts des Aufwands stellt sich ohnehin die Frage: Wer bezahlt das eigentlich?
Ganz ehrlich: Ich brauche diese Propaganda nicht. Sie vermutlich auch nicht. Fakten und Informationen gibt es längst – eine davon liefert das neue Bottroper Wahl-Navi.
Das Wahl-Navi
In Bottrop gibt es seit Kurzem ein neues Online-Tool für alle, die vor der Kommunalwahl unsicher sind: das „Bottroper Wahl-Navi“. Ähnlich wie der bekannte Wahl-O-Mat hilft das Wahl-Navi dabei, herauszufinden, welche Partei am besten zu den eigenen politischen Vorstellungen passt.
Das Prinzip des Wahl-Navis ist simpel: Die Nutzer beantworten rund 30 lokale Thesen – etwa zu Stadtentwicklung, Bildung oder Verkehr – mit „stimme zu“, „neutral“ oder „stimme nicht zu“. Die Thesen wurden gemeinsam mit den Bottroper Parteien erstellt. Jede Partei erklärt ihre Positionen und liefert Begründungen zu allen Themen. Besonders praktisch: Wer möchte, kann einzelne Themen höher gewichten, wenn sie besonders wichtig sind.
Nach dem Durchklicken zeigt das Wahl-Navi übersichtlich und transparent, wie groß die Übereinstimmung mit den einzelnen Parteien ist. So bekommen Wählerinnen und Wähler schnell einen Überblick, wer wofür steht. Das Ziel: Orientierung geben, Klarheit schaffen – und die Wahlbeteiligung in Bottrop steigern.
Lesen Sie unbedingt auch die 54 Thesen und Fragen, die den Parteien vorgelegt wurden – lassen Sie sich überraschen! Bei einigen Parteien hätte ich diese Antworten so nicht erwartet.
Ein Beispiel: These Nr. 9 wurde nur von einer Partei mit „Nein“ beantwortet:
Für Kunst & Kultur sollen Räumlichkeiten, offene Ateliers und kreative Freiflächen (z. B. Graffiti-Flächen) zur Verfügung gestellt werden, auch z. B. das B12 für unbekanntere lokale Künstlerinnen und Künstler.
Nur die CDU hat hier mit „Nein“ geantwortet, alle anderen Parteien mit „Ja“. Das hat mich überrascht, denn Bürgermeisterin Monika Budke (CDU), die ich sehr schätze, gilt eigentlich als Fürsprecherin der Bottroper Kunstszene.
Übrigens: Ursprünglich wurde das Bottroper Wahl-Navi als „Kommunaler Wahl-O-Mat“ entwickelt, aber aus markenrechtlichen Gründen umbenannt. Das Konzept bleibt: digitale Wahlhilfe für alle Bottroperinnen und Bottroper, die noch nicht wissen, wo sie ihr Kreuz setzen sollen.
Entwickelt wurde das Wahl-Navi von der Plattform Zukunft Bottrop in Kooperation mit der Hochschule Ruhr West.
Hier geht’s zum Wahl-Navi: https://www.zukunft-bottrop.de/wahlnavi/
Udo Schucker
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