Auf der A42 in Bottrop: Vor den LKW kamen die „Rennwagen“

von Friedhelm Wessel

Das zweitälteste Teilstück des legendären „Emscherschnellweges“ zwischen Essen-Nord und Bottrop-Süd hat schon viel erlebt. Über 80 000 Fahrzeuge quälen sich täglich über den vor 50 Jahren eröffneten Abschnitt. So gab es hier kurz nach der Fertigstellung der Fahrbahnen – kurz vor der offiziellen Freigabe –  sogar ein Autorennen. Heute unvorstellbar.

Damals organisierte Rennpromoter Anton Brenner (Essen), der auch die Autorennen auf dem Gelände der ehemaligen Gelsenkirchener Zeche Alma anbot, dieses PS-Spektakel auf dem frischen Bottroper A42-Asphalt.

Die meisten Teilnehmer, so erinnert sich Helmut Hoffmann aus dem benachbarten Oberhausen, kamen aus den rennverrückten Niederlanden. Der Oberhausener Hoffmann zählte damals zu den Stars der jungen, wilden Rennszene im Revier. „Etliche tausend Zuschauer bejubelten die Starts in den verschiedenen Rennklassen zwischen Bottrop und Essen“, erzählt der Motorsportfan.

Einige Jahre später spielte dieses Bottroper Autobahnteilstück eine nicht unwesentliche Rolle in einem Kinofilm. Peter F. Bringmann drehte nach einem Drehbuch des Herners Matthias Seelig „Theo gegen den Rest der Welt“. Ausgerechnet auf der A42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal hat das Filmfahrzeug – ein kleiner Italiener – eine Motorpanne. Im Auto sitzen die Hauptdarsteller Marius Müller-Westernhagen, Claudia Demarmels und Guido Gagliardi. Für den Pannendreh wurde aber nicht die Bahn gesperrt, sondern er fand 1979 im hier noch recht spärlich fließenden A42-Verkehr statt.

Unweit dieses Drehortes ereignete sich dann im Sommer 2012 wohl der spektakulärste Unfall auf diesem fünf Kilometer langen Autobahnteilstück, das inzwischen längst Erneuerungen unterzogen wurde: Ein LKW durchbrach die Leitplanke und stürzte 20 Meter in die Tiefe. Der Fahrer, ein 62-jähriger Mann aus Bocholt, konnte erst Stunden nach dem Unfall tot aus dem völlig zerstörten Wrack geborgen werden.

Bereits 1968 wurde das erste Teilstück der späteren A 42 in Herne eröffnet. Heute ist der Emscherschnellweg auf einer Länge von 58 Kilometern zwischen Dortmund und Moers durchgängig befahrbar.