Jürgen Prochnow startete einst Weltkarriere am Donnerberg

von Friedhelm Wessel

Jürgen Prochnow startete einst seine Weltkarriere am Donnerberg

Filmstadt Bottrop – na klar, der Filmpark in Kirchhellen machte es ab 1996 möglich, denn in den dortigen Studios entstanden (oft) mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW seitdem unzählige Filmszenen.

Mitte 2015 weilte der bekannte Dortmunder Filmemacher Adolf Winkelmann mit seinem Team einige Tage in Welheim, um hier die Außenaufnahmen für „Junges Blut“ nach einer Romanvorlage des gebürtigen Oberhauseners Ralf Rothmann abzudrehen. Als Kulisse diente dabei dem Bundesfilmpreisträger unter anderem die Schule in Welheim, die Straße Laerkamp und die Kokerei Prosper.

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Ob Rembrandt, Klimt oder Krupp – in den Studios an der Warner Allee ging es in den vergangenen Jahren um „Liebe, Kunst und Macht“, etliche internationale und nationale Stars wie Klaus Maria Brandauer, Jon Malkovic, Veronica Ferres und Iris Berben verkörperten hier nämlich Personen, die einst Weltgeschichte schrieben.

Nach einem Drehbuch des aus Bottrop stammenden Autors Werner Streletz drehte im Frühjahr 2005 die einst bekannte „Revier-Duse“ Tana Schanzara (1925-2008) ebenfalls in Bottrop. Dreharbeiten für „Ein Dichter in der Familie“ fanden damals am Nepomuk-Denkmal und auf dem Parkfriedhof statt. Die Regie führte der gebürtige Bottroper Johannes Klaus. Zur Uraufführungen hatten Streletz, Klaus und Schanzara Ende 2005 ins Bochumer Schauspielhaus eingeladen.

„Zoff“ mit Jürgen Prochnow

Aber bereits 1971 wurde Bottrop als Drehort für „Zoff“ gewählt, das Drehbuch schrieb der ehemalige WAZ-Redakteur Michael Lentz. Mit diesem Revierfilm, gedreht wurde unter anderem am Donnerberg, starteten Jürgen Prochnow, Hildegard Krekel (Tochter von Ekel Alfred) und Claus-Theo Gärtner (später Privatermittler Matula) ihre Karrieren. Prochnows („Das Boot“) spätere Weltkarriere begann so Anfang der 1970er-Jahre in Bottrop.

Fünf Jahre – 1976 –  später ließ Regisseurin Gabi Kubach einige Szene am Bottroper Altmarkt drehen. Jahre zuvor hatte die ehemalige Zeitungsredakeurin noch aus Bottrop berichtet, nun standen hier Gila von Weitershausen und Paola Kinski für „Das Ende der Beherrschung“ vor ihrer Kamera.

In der Welheimer Mark ermittelten dann 1980 die Essener Kommissar Willy Semmelrogge und Towje Kleiner für den sich in Urlaub befindlichen Hans-Jörg Felmy. Der 30. Tatort trug den Titel „Hetzjagd“.

Weniger spektakulär ging es 1980 auf der A 42-Brücke am Kanal zu. Dort begann Theo Grombergs-Odyssee durch West- und Südeuropa. „Theo gegen den Rest der Welt“ von Peter F. Bringmann gilt heute längst als Revier-Klassiker. Und Marius Müller-Westerhagen startete so richtig durch.

Ein Kultauto spielte 1990 dann eine Hauptrolle in einem Film, der zum großen Teil in der Gartenstadt Welheim und auf der Prosperstraße entstand: „Manta, der Film“ von Peter Timm. Diese Komödie kam 1991 in die Kinos. Von einem „dicken Ding“ spricht man noch heute in Kirchhellen, wenn dort von den Dreharbeiten zur TV-Serie „Motorradcops“ erzählt wird. In der Hauptrolle: Ein echter, tonnenschwerer Panzer Leopard II. Gedreht wurde damals hauptsächlich entlang der Holthausener Straße im Schatten von Schacht 10. Dabei durfte der Stahlkoloss sogar „filmgerecht“ durch eine Scheunenwand brettern. Das Gebäude wurde danach vollkommen erneuert – der RTL-Streifen doch leider nie gesendet.

Unser Buchtipp:  SCHÖN & SCHAURIG – Dunkle Geschichten aus Bottrop (Geschichten und Anekdoten) von Friedhelm Wessel

Der Autor, Jahrgang 1944, verbrachte seine Kindheit und Jugend zwischen der Jacobi-Siedlung in Oberhausen und dem Dichterviertel in Herne. Eigentlich sollte er Ingenieur werden, entschied sich aber schließlich 1970 für den Journalismus. Zunächst als Freier zwischen Mülheim und Dortmund, dann ab 1973 als Redakteur in Gelsenkirchen und Bottrop. 2007 ging er in den Ruhestand und erkundet seitdem als Autor die Geschichte und Geschichten des Ruhrgebiets.

Anmerkung der Redaktion:
Michael Lentz, der den Film „Zoff“ mit Jürgen Prochnow schrieb und 1971 mit seiner Produktionsfirma „Oase Film“ in die Kinos brachte, produzierte 1981 auch Udo Schuckers ersten professionellen Kurzspielfilm „Wie immer“.