Trumps Dystopie: Störung als Strategie
Die Post-Apokalypse der politischen Vernunft
Es sollte ganz anders enden. Kamala Harris, erste schwarze Frau mit realistischen Chancen auf die Präsidentschaft, schien der Sieg sicher zu sein. Ihre Kampagne bot Hoffnung, Kompetenz und eine Vision für Einheit. So dachte ich – bis zu jener fatalen Dienstagnacht. Eine Einordnung der Lage am zweiten Samstag danach …
Wie oft ich in dieser Nacht auch die Seite auf meinem Handy neu geladen habe, der Ausgang war klar: Die Amerikaner hatten soeben mit stabiler Mehrheit einen 34-fach verurteilten Straftäter, überführten Vergewaltiger und bekennenden Nazi gewählt. „Wie?“ – Das ist die einzige Frage, die sich jeder stellt, der noch an so etwas wie Vernunft glaubt. Wie konnte die älteste Demokratie der Welt, eine Nation, die stolz auf ihre Institutionen und Werte ist, ausgerechnet den Kandidaten ins Amt wählen, der mehr Skandale angehäuft hat, als ein demokratisches System eigentlich aushalten kann? Donald Trump, der aktiv einen Angriff auf das eigene Parlament angezettelt hat – und doch: Belohnt mit vier weiteren Jahren im Präsidentenamt!
Für seine Anhänger ist es ein triumphales Comeback. Für alle anderen eine Absage an den Common Sense
Dies ist der gleiche Donald Trump, der nicht nur rechtliche Schlachten führt, sondern auch stolz darauf ist, die gesellschaftlichen Gräben Amerikas mit einem Bulldozer zu vertiefen.
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Und jetzt kehrt er zurück, stärker denn je – oder zumindest lauter. Seine Wiederwahl ist nicht einfach ein Sieg über Kamala Harris, sondern eine wütende Absage an die politische Normalität. Eine Bestätigung dafür, dass Chaos in den USA nicht nur toleriert wird, sondern aktiv gewählt. Doch nicht nur seine Wiederwahl sorgt für Schlagzeilen. Auch Trumps Ankündigung seiner Kabinettsbesetzung jagt Schockwellen durch die Welt. Eine Ansammlung von Loyalisten, Fanatikern, Hasspredigern und umstrittenen Persönlichkeiten deutet auf eine Regierung hin, die möglicherweise noch spaltender sein wird als seine erste Amtszeit.
Matt Gaetz: Das Justizministerium in der Krise
Die Ernennung von Matt Gaetz zum Justizminister steht symbolisch für das bevorstehende Chaos. Gaetz, der skandalträchtige Kongressabgeordnete aus Florida, steht weiterhin im Zentrum laufender Ermittlungen wegen angeblichen sexuellen Fehlverhaltens und Verbindungen zu Menschenhandel. Obwohl er die Vorwürfe bestreitet, wird seine Eignung für die Leitung des Justizministeriums massiv infrage gestellt. Kritiker interpretieren seine Ernennung als bewusste Attacke auf institutionelle Normen. „Hier geht es nicht um Regierungsführung – das ist Rache“, sagte ein ehemaliger Beamter des Justizministeriums. Er hat keine Erfahrung, dafür aber einen klaren Auftrag: Trump loyal zu dienen, um jeden Preis.
Tulsi Gabbard: Eine umstrittene Geheimdienstchefin
Vielleicht noch verblüffender ist die Entscheidung, Tulsi Gabbard zur Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste zu ernennen. Gabbard, einst demokratische Kongressabgeordnete aus Hawaii, sorgte oft für Streitigkeiten mit ihrer eigenen Partei. Ihr Treffen mit dem syrischen Diktator Baschar al-Assad brachte ihr breite Kritik ein, ebenso wie ihre Skepsis gegenüber militärischen Interventionen der USA. Nun soll sie die Geheimdienste der Vereinigten Staaten leiten, was Bedenken darüber auslöst, wie ihre Weltanschauung deren strategische Ausrichtung beeinflussen könnte. Ihre fehlende Erfahrung im Nachrichtendienst ist besonders alarmierend, sagte ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter. „Und ihre bisherige Arbeit lässt vermuten, dass sie eher daran interessiert ist, die US-Außenpolitik herauszufordern, als sie zu schützen.“
Pete Hegseth: Ein Kulturkämpfer im Pentagon
Auch bei der Wahl des Verteidigungsministers zeigt Trump eine klare Linie: Mit Pete Hegseth, einem Fox-News-Kommentator und lautstarken Kritiker von Diversitätsinitiativen im Militär, unterstreicht er seinen kulturellen Kurs. Hegseths Ernennung wird von Trumps Basis als Schritt gefeiert, um die „Wokeisierung“ – und damit die kulturelle Diversität und Modernisierung – der Streitkräfte zu bekämpfen. Militärexperten warnen jedoch, dass dies die Einheit innerhalb einer der angesehensten Institutionen der USA gefährden könnte. Hegseth gilt als entschiedener Gegner von Diversitätsinitiativen im Militär.
Robert F. Kennedy Jr.: Impfkritiker an der Spitze der Gesundheitspolitik
Die vielleicht umstrittenste Ernennung ist die von Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister. Kennedy, eine prominente Figur der Anti-Impf-Bewegung, hat immer wieder Verschwörungstheorien über Impfstoffe verbreitet – eine Haltung, die weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben könnte. „Das ist, als würde man einen Impfgegner zum Chef der nationalen Gesundheitspolitik machen“, sagte ein führender Experte für öffentliche Gesundheit. „Oh Moment, genau das passiert hier.“
Elon Musk: Provokation als Taktik
In Trumps Kabinett gibt es auch weitere neue Rollen: Ein „Ministerium für Regierungseffizienz“, geleitet von Elon Musk und Unternehmer Vivek Ramaswamy, soll Bürokratie abbauen. Musk, bekannt für seinen erratischen Führungsstil bei X (ehemals Twitter), und Ramaswamy, ein politischer Neuling mit populistischer Rhetorik, sollen „frischen Wind“ in die Regierung bringen. Für Trumps Unterstützer ist das ein disruptiver Schritt. Kritiker hingegen befürchten, dass dies den Abbau zentraler staatlicher Funktionen bedeutet. „Das ist keine Effizienz – das ist Sabotage“, meinte ein Analyst.
„Trump on Steroids“ – was das für die Welt bedeutet
Trumps Sieg und seine Kabinettsauswahl haben international Besorgnis ausgelöst. Europäische Verbündete, bereits während seiner ersten Amtszeit skeptisch, äußerten Bedenken über die Stabilität von NATO und globalen Allianzen. Autoritäre Regime wie Russland und China reagierten mit unverhohlener Freude auf seine Rückkehr.Im Inland bleiben die Reaktionen erwartungsgemäß polarisiert. Trumps Anhänger feiern seine Entscheidungen als einen Sieg über das Establishment, Demokraten und Moderate stellen sich hingegen ein auf eine Ära politischer Grabenkämpfe.
Rückkehr ins Chaos: Amerika im Klammergriff von Spaltern & Fanatikern
Für Trump ist seine zweite Amtszeit nicht nur eine Rückkehr zur Macht, sondern auch eine Wiederherstellung seiner Dominanz über eine zutiefst gespaltene Partei und Nation. Seine Kabinettsauswahl zeigt jedoch, dass die kommenden Jahre weniger von Regierungsführung als vielmehr von Zerstörung bestehender Strukturen geprägt sein könnten. Kamala Harris fand in ihrer Concession Speech dennoch Worte der Zuversicht: „Das ist nicht das Ende“, sagte sie. „Es ist ein Moment, uns erneut dem Kampf für Gerechtigkeit, Gleichheit und Demokratie zu widmen.“
Doch während Trump sich auf seine zweite Amtszeit vorbereitet, steht das Land vor einem unsicheren und zutiefst zerrissenen Weg. Die Frage ist nicht, ob die nächsten vier Jahre turbulent werden – das steht außer Zweifel –, sondern wie lange das Land diesen Kurs aushält, bevor der Schaden irreversibel wird.
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