Museum Quadrat feiert Eröffnung vom Erweiterungsbau
Am 19. Oktober findet mit der internationalen Sonderausstellung „Josef Albers. Huldigung an das Quadrat“ die Eröffnung für das Publikum statt.
Dr. Heinz Liesbrock, Direktor des Josef Albers Museum Quadrat, und die Architektin Annette Gigon stellten gestern, 21. September, gemeinsam mit Oberbürgermeister Bernd Tischler den Neubau am Museumskomplex vor.
Die neue räumliche Lösung ermöglicht es dem 1976 eröffneten Bottroper Museum erstmals, zeitgleich Sonderschauen und die weltweit einzigartige Sammlung zu Josef Albers zu zeigen. Annette Gigon und Mike Guyer haben mit ihrer Konzeption des zweigeschossigen Neubaus eine harmonische Erweiterung des bestehenden Gebäudekomplexes im historischen Stadtgarten von Bottrop geschaffen. Das neue Gebäude verfügt auf zwei Etagen über eine Fläche von insgesamt 1.400 qm.
Über eine trichterförmig verlaufende Verbindungsbrücke aus dunklem Holz wird man quasi von den hellen Räumen angezogen. Wer trotzdem kurz auf der Brücke innehält, kann über ein eingelassenes Fenster die ausstrahlende Ruhe der Parkanlage des Museums genießen. Die acht Ausstellungsräume sind zurückhaltend gestaltet und geben ausdrücklich der Kunst Vorrang und Raum. Vier große Fenster gewähren auch hier in alle Richtungen Ausblicke in den Park und ermöglichen gleichzeitig von außen Einblick in das Museum. „Es war uns sehr wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher einerseits die Kunst begutachten können und andererseits den Ausblick auf diese herrliche Parkanlage genießen. Denn ist eine Seltenheit, dass ein Museum von so einer schönen Umgebung umschlossen ist“, erklärt Annette Gigon. Die Fenster sind dabei bodentief und werden von einem massiven schwarzen Rahmen eingefasst, sodass im ersten Moment das Gefühl entsteht, vor einem riesigen Gemälde zu stehen.
Für die gleichmäßige Beleuchtung der Kunstwerke mit Tageslicht sorgen vor allem die Oberlichter des Sheddachs. Die Proportionen der Räume, die Tür- und Fensteröffnungen sowie die Materialien sind so gewählt, dass sie der Wahrnehmung der Kunstwerke dienen.
Neben dem Bereich für Sonderausstellungen gibt es im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus Räume für Bildung und Vermittlung, ein Kunstdepot sowie Büros, die barrierefrei erreicht werden können. „Mit diesen Räumen haben wir die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern ein museumspädagogisches Zentrum zu bieten. Ich freue mich sehr über die Unterstützung und Förderung in diesem Bereich“, betont Bernd Tischler.
Publikumseröffnung am 19. Oktober
Mit der Ausstellung „Josef Albers. Huldigung an das Quadrat“ (19.10.22 – 26.02.23) eröffnet das Josef Albers Museum Quadrat am Mittwoch, 19. Oktober, seinen Erweiterungsbau. Die Ausstellung mit zahlreichen hochkarätigen Leihgaben aus internationalen Museen würdigt den 1888 in Bottrop geborenen Josef Albers als einen der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung widmet sich ganz diesem außergewöhnlichen Werkzyklus, an dem Albers (*1888 in Bottrop – †1976 in New Haven, Connecticut) seit 1950 bis zu seinem Tod arbeitete. Gezeigt werden rund 100 künstlerisch herausragende Beispiele in acht Ausstellungskapiteln. Darunter sind zahlreiche Leihgaben von internationalen Museen, wie dem Museum of Modern Art, dem Metropolitan Museum und dem Whitney Museum aus New York. Ergänzt wird die Auswahl durch weitere wichtige Werke von Paul Cézanne (Der Steinbruch Bibémus aus dem Museum Folkwang), Giorgio Morandi, Ad Reinhardt und Donald Judd – Künstler, deren Werk eng mit dem von Josef Albers verbunden ist.
Die neue Dauerausstellung
Die neue Dauerausstellung mit Werken von Josef Albers, die im 1983 eröffneten Museumsgebäude gezeigt wird, eröffnet zeitgleich und ist somit erstmals parallel zu einer Sonderausstellung des Museums zu sehen. Sie wird im besonderen Albers‘ Arbeit am Bauhaus, seine Begegnung mit der alten, präkolumbischen Kunst Mexikos und seinen berühmten Farbkurs, den er als Lehrer in den USA entwickelte, vorstellen.
Finanzierung und Kosten
Finanziert wurde der Erweiterungsbau durch Mittel der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen, der RAG-Stiftung und der RAG, der Evonik Stiftung und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Brost-Stiftung sowie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und der Josef and Anni Albers Foundation.
Im Jahr 2018 haben sich die kalkulierten Kosten auf 9.668.722 Euro belaufen. Aufgrund der Submissionsergebnisse des ersten Ausschreibungspakets und den sich 2019 abzeichnenden Baukostensteigerungen wurde durch die Projektsteuerung eine Kostenprognose in Höhe von 12.870.000 Euro erstellt. Es zeichnet sich ab, dass sich diese Prognose bewahrheitet. Aktuell sind ca. 12,5 Mio Euro beauftragt. Dem steht zur Zeit eine Gesamtfördersumme von etwas mehr als 12,6 Mio Euro gegenüber.
Über Annette Gigon / Mike Guyer Architekten
Der Erweiterungsbau des Josef Albers Museum wurde vom renommierten Schweizer Architekturbüro Gigon/Guyer entworfen. Im Rahmen eines europaweiten, nicht offenen Planungswettbewerbs hatten sie sich gegen 24 weitere Teilnehmer durchgesetzt. Gigon/Guyer Architekten realisierten das Gebäude in Arbeitsgemeinschaft mit pbr Planungsbüro Rohling, Osnabrück.
Annette Gigon und Mike Guyer diplomierten an der ETH Zürich in Architektur und führen seit 1989 gemeinsam das Büro Gigon/Guyer Architekten in Zürich. Mit Museumsbauten wie dem Kirchner Museum Davos, der Erweiterung des Kunst Museum Winterthur, dem Kunstmuseum Appenzell oder dem Museum und Park Kalkriese, Deutschland, hat das Schweizer Architekturbüro früh Bekanntheit erlangt. Für ihre Arbeit erhielten Gigon/Guyer Anerkennung innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen, so mit dem Fritz-Schumacher-Preis in Deutschland, der RIBA–Fellowship in Großbritannien und dem Tageslicht-Award (seit 2014: Daylight-Award), einem der höchstdotierten Architekturpreise der Schweiz.