Heizkosten-Schock in Welheim
Vonovia droht mit Mahnbescheiden – Mieter verweigern weiter Zahlung
Seit eineinhalb Jahren kämpfen Mieterinnen und Mieter aus Welheim gegen extreme und intransparente Heizkosten-Abrechnungen der Vonovia. Grund für die starke Steigerung sind Preisgleitklauseln im – bis mindestens 2032 laufenden – Vertrag der Vonovia mit dem Wärmelieferanten Techem, die die Heizkosten an einen Börsenindex für Gaspreise koppeln. Verbraucher bezahlen demnach als würde der Versorger seine Wärmequelle stets zu Höchstpreisen der Börse kaufen. Für Mieterinnen und Mieter bedeutet das zum Teil vierstellige Nachzahlungen, obwohl sie in ihren Wohnungen aus Angst vor der Rechnung frieren.
Für die Heizkosten-Abrechnungen 2021/2022 hatte Vonovia öffentlichkeitswirksam aus vermeintlicher Kulanz auf einen Großteil der Forderungen verzichtet. Doch auch die Restbeträge hält man in Welheim zurück, denn noch hat die Vonovia ihre Berechtigung nicht belegt. Die Abrechnung für 2022/2023 erreichte die Anwohner im März 2024 mit einem Begleitschreiben, das aussagte, die Rechnung sei nicht zu bezahlen, da sie fehlerhaft sei. Wirksame Abrechnungen übersandte die Vonovia erst im August 2024 später, also lange nach der Frist (31.03.24), bis zu der sie noch Nachforderungen hätten geltend machen können. Auf die Anforderung der Einsichtnahme in die Belege dieser Abrechnung hat die Vonovia bislang noch überhaupt nicht reagiert.
„Wir halten nicht nur Preisgleitklauseln für unwirksam, es fehlt auch die vorgeschriebene Transparenz für die Berechnung der Wärmekosten. Für keine der Abrechnungen – auch für die kalten Betriebskosten nicht – hat die Vonovia die vom MieterInnenverein angeforderten vollständigen Belge übersandt.
Neuerdings lässt die Vonovia den Welheimerinnen und Welheimern Mahnschreiben des Inkassobüros „JHS Legal“ zukommen. Darin werden neben unbegründeten Nachforderungen auch Rechtsanwaltsgebühren verlangt. Wie das Amtsgericht Dortmund in mehreren Urteilen festgestellt hat (AZ 425 C 6285/12 und 412 C 10756/13), ist diese Praxis rechtswidrig. Ein Konzern wie die Vonovia benötigt keine externe Anwaltskanzlei, um tatsächliche Schulden einzutreiben.
“Diese Schreiben werden wir ganz einfach ignorieren. Die Vonovia soll ihre illegalen Einschüchterungsversuche endlich einstellen!“ fordert Scharnowski.
Doch erste Bewohner erhielten jetzt sogar gerichtlich Mahnbescheide. Wie sich die Forderungen darin zusammensetzen, ist im Einzelfall nur schwer ersichtlich. Doch die Mietergemeinschaft aus Welheim, die unterstützt wird vom Mieterinnenverein Witten und Umgebung und vom bundesweiten Bündnis VoNO!via & Co., ist mehr als bereit für den Fall, dass Vonovia vor Gericht zieht. Dazu Marina Scharnowski: “Wir wehren uns bisher sehr erfolgreich, Wir haben alle Argumente beisammen, um ohne Angst möglichen Klagen entgegenzublicken.
Die Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim kämpft dafür, dass Welheim eine nachhaltige und günstigere Wärmeversorgung bekommt, dass Vonovia die bisherige Praxis gegenüber Mieterinnen und Mietern vollständig einstellt und dass gesetzliche Regelungen getroffen werden, die wirksam Börsenpreis-Klauseln und andere Methoden unterbinden.
Pressetext der Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim
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