Frisör – der letzte Schnitt!

Wie finde ich in Bottrop einen Haarstylisten, der zu mir passt?

Im Frühjahr dieses Jahres ereilte mich eine Tragödie ungeahnten Ausmaßes: Mein Frisör ging in Rente! Schnipp, einfach so, ohne Vorwarnung, nachdem er mir ein allerletztes Mal das Haar geschnitten hatte, teilte er mir seelenruhig mit: „Udo, ich muss dir leider sagen, das war der letzte Schnitt. Ich bin jetzt 66 und hab den Laden spontan verkauft. Morgen gehe ich in den Ruhestand und nächsten Monat zurück nach Italien.“

Mich traf der Schlag. Darauf war ich nicht vorbereitet. Seit 38 Jahren schnitt mir Rosario Presta das Haar. Ein Meister seines Faches, ausgezeichnet mit vielen Preisen und für mich mehr als nur ein Figaro. Rosario war auch so etwas wie Familie, Wahlverwandtschaft, die ich alle 8 Wochen in Mülheim an der Ruhr besuchte, dort hatte Rosario Presta seinen Laden „Linea Italiana“. Seine Kundinnen und Kunden kamen aus Bochum, Essen, Düsseldorf, Oberhausen und auch aus Bottrop, wo alles begann.

Addy Rockel und der „Barber’s Shop“

Rosario Presta absolvierte seine Ausbildung beim legendären Addy Rockel im „Barber’s Shop“. Rockel war in den wilden siebziger Jahren der Top-Frisör in Bottrop und weit über die Stadtgrenzen bekannt. Wie mir sein damaliger Werbefotograf Hans-Peter Keller erzählte, wurde Addy Rockel seinerzeit von „L’Oréal“ nach New York eingeladen, um auf dem Dach eines Wolkenkratzers ein neues Haarspray zu testen. Seitdem war Addy der Haarweltmeister und wurde entsprechend geehrt.

Ich hatte damals mit Friseurbesuchen nicht viel am Hut. Langes Haar war angesagt und sich einmal im Jahr die Spitzen schneiden zu lassen, reichte da völlig. 1984 beschloss ich, in meinem geplanten Mafiafilm „Die letzte Einstellung“ selbst die Hauptrolle zu spielen, keine gute Idee, aber das ist eine andere Story. Jedenfalls sollten in zwei Wochen die Dreharbeiten in Palermo beginnen und ich brauchte für meine Rolle eine neue Frisur.

Meine damalige Filmpartnerin Monika Limpke empfahl mir Rosario Presta, der zu dieser Zeit noch Hausbesuche machte. Und so kam es, dass mir nach 13 langhaarigen Jahren im Februar 1984 von Rosario die Ohren freigelegt wurden. Der erste Schnitt, der Rest ist Geschichte.

Zurück ins Jahr 2022

Nachdem mich mein Friseur also nach 38 Jahren einfach hatte sitzen lassen, um in Kalabrien Zitronen zu züchten, war ich gezwungen, mir einen neuen Hairstylisten zu suchen. Aus meinem Freundeskreis kamen zwar zahlreiche Vorschläge, diese ergaben allerdings keine eindeutige Tendenz. Wenn man durch die Innenstadt streift, beschleicht einen das Gefühl, Bottrop sei die heimliche Hauptstadt des Friseurhandwerks. Ein Salon reiht sich an den anderen. Doch welcher ist für mich der richtige?

Bekanntlich macht ja nur der Versuch klug. Unterstützt von meiner Bequemlichkeit, grenzte ich die Empfehlungen schließlich auf 3 Friseurbetriebe in der näheren Umgebung ein.  Ene, mene, muh und raus bist du! Doch, stopp! Ich saß in meinem Stammcafé, dem „Corretto“, als ich nebenan einen alten Bekannten frisch frisiert und zufrieden grinsend aus dem „Hairroom“ von Olaf Zimmermann kommen sah. Mein Bekannter ist für seine ausgeprägte Eitelkeit bekannt. Und eitle Menschen sind sicher besonders kritisch, wenn’s um die Wahl des richtigen Hairstylisten geht. Mein Bekannter war also für mich in diesem Moment das perfekte Testimonial. Ich bin dann gleich in den HAIRROOM und hab einen Termin mit „George“ vereinbart, zwei Wochen Wartezeit.

Es gibt in Bottrop sicher viele tolle Friseure, die ihr Handwerk beherrschen, zuhören und auf den Kunden oder die Kundin eingehen. Einfach mal ausprobieren.

Meinem alten Freund Rosario Presta, der jetzt in Süditalien lebt und Gemüse züchtet, wünsche ich einen wohlverdienten Ruhestand. Wir hatten eine tolle Zeit, aber irgendwann gabeln sich leider alle Wege. Werd’ dich vermissen. Und Schnitt!

Udo Schucker

Nachtrag: Ein Jahr später. Leider hat mein toller neuer Frisör „George“ den Beruf gewechselt. Hab daraufhin mal die Damen vom „Stadtfrisör“ getestet. Ein spezieller Herrensalon. Bin bis jetzt sehr zufrieden.

Anmerkung: Gerade habe ich von Doris Ochmann erfahren, dass Rosario seine Ausbildung nicht beim Addy Rockel absolviert hat, sondern ein paar Meter weiter im Salon von Ferdi Doussier. Danke für die Info.