„Pesto ist das Ketchup der Aliens!“
Happen schnappen – oder die hohe Kunst, kleine Suppenkasper für Obst & Gemüse zu begeistern.
„Ich bin ein frei lebender Kobold!“, verkündet Charlotte, 3, und blickt triumphierend um sich. Zum Beweis spritzt die Suppe im hohen Bogen an die Küchenwand. Geschehen irgendwo in Bottrop, Oberhausen, Essen oder Taka-Tuka-Land. Denn der Tatort kampflustiger Drei-Käse-Hochs ist überall.
Neue Erdenbürger haben es schnell raus: Spinat ist zum Spucken da, die Nächte zum Stimme-Ausprobieren und die freundlichen Riesen in ihrer Nähe reagieren auf Zuruf, rund um die Uhr. Später wird erst mal der Widerstand geprobt. Gemüse, Grünzeug, Gesundes? Netter Versuch. Her mit der Schokocreme! Die ja in Maßen okay ist. Doch was, wenn die kleinen Kostverächter partout kein Obst essen wollen und das liebevoll zubereitete Essen für jeden Lolli stehen lassen? Fakt ist: Das Trommelfell der besorgten Eltern wird in vielen Fällen nicht geschont. Es sei denn, die Story ist gut. Wie bitte? Ja, genau: Ernährungspädagogen raten neuerdings dazu, Geschichten rund um das Essen zu erfinden. Dann öffnen sich die kleinen Futterluken freudig und all die guten Nährstoffe – Vitamine, Mineralien und Spurenelemente – gleiten freiwillig hinein. Schön wär’s? Probieren geht über Studieren!
Igitt, ist das grün! – Knirpse auf dem Kriegspfad
Heinrich Hoffmanns Suppenkasper tritt lieber in Hungerstreik als seine Suppe zu essen. Auch im modernen Alltag bietet sich am Mittagstisch oft ein Bild des Widerstands. Während Mami beherzt das Obst- und Gemüseangebot anpreist und Papi in edler Mission Rosenkohl isst oder demonstrativ in eine Vollkorn-Stulle beißt, bleibt Junior ungebrochen: „Ich will Wackelpudding“, schallt es aus dem Fünfjährigen. Ein Trost vorweg: Das Opfer war nicht vergeblich: Laut DGE lernen Kinder durch Beobachtung und Nachahmung, das gute Beispiel der Eltern fungiert langfristig als Vorbild. Um jedoch schnellere Verhandlungserfolge zu erzielen, ist Einfallsreichtum gefragt, besonders, wenn es um unbekannte Speisen geht, die von Kindern instinktiv gemieden werden. Wer sagt denn zum Beispiel, dass Spinat nicht eine extrem rare Delikatesse ist – unter Außerirdischen? Oder Karotten der Tempo- Turbo des siegreichen Superhasen Bugs Bunny? Auch Nudeln mit Pesto sind nicht ohne, bedenkt man, dass der „Wurmsalat“ Zauberkräfte verleiht und Pesto in Wirklichkeit galaktisches Ketchup ist. Solche Geschichten laden Lebensmittel mit neuer Bedeutung auf und reizen die kindliche Neugier.
Die Macht der ersten Monate
Unser Leben ist laut dem Rohkost-Pionier Professor Arnold Ehret eine Tragödie der Ernährung, ein Großteil aller Zivilisationskrankheiten sei angefuttert. Das Fatale: Ungesunde Vorlieben werden im Erwachsenenalter beibehalten. Unbedingt respektiert werden sollten deshalb die noch intakten Sättigungs-Signale, die der kindliche Organismus aussendet: Tischrituale wie „Ein Löffelchen für …“ hemmen die natürliche Selbstregulation der Knirpse, auch Reste auf dem Teller sind zu akzeptieren. Nach einer Statistik des Robert-Koch-Instituts verzehren Drei- bis Siebzehnjährige lieber Fast Food und Süßgetränke statt – wie empfohlen – 5-mal täglich Obst und Gemüse. Auch zwischen den Mahlzeiten ist die Keksdose für kleine Krümelmonster allzu leicht erreichbar. Dabei gibt es doch viele, gesunde Alternativen.
Junior-Detektive auf Streifzug
Begleiten Sie Ihre Kids doch mal auf eine kleine Ernährungs-Expedition durch Bottrops Supermärkte. In der Rolle von „Essens-Detektiven“ werden Kinder zu neuen Entdeckungen motiviert, ihre Eigenverantwortung wächst. Mit etwas Glück mag Raphael dann plötzlich Möhren, liebt Lisa Linsensuppe, begeistert sich Juri für Vollkornnudeln oder findet Rieke rote Paprikaschoten cool: „Die sind so schön knackig und saftig!“ Ebenfalls täglich auf den Tisch gehören komplexe Kohlenhydrate in Form von Getreideflocken, Kartoffeln, Nudeln oder Reis. Bei Fleisch und Wurstwaren empfiehlt sich unser streng kontrolliertes Qualitätsangebot, frei von Zusatzstoffen wie Nitritpökelsalz, Phosphat oder Geschmacksverstärkern.
Verbieten verboten
Verbote erreichen oft das Gegenteil von dem, was sie bezwecken. Laut Ernährungspsychologen wie Dr. med. Thomas Ellrott von der Universität Göttingen sollten Eltern lieber mit gutem Beispiel vorangehen: „Das kindliche Essverhalten wird weniger durch Wissen über ´gesund´ und ´ungesund´ gesteuert. Kinder nehmen sich ein Beispiel an dem, was Eltern selbst tun.“ Was Eltern sagen, zählt nach seiner Erfahrung deutlich weniger. Zu viel schulmeisterliches Erklären wirke sich bei der Ausprägung gesunder Vorlieben eher nachteilig aus. Es müsse sogar Spielräume für Süßes, Chips und Fastfood geben, entscheidend sei, in welcher Menge sie genossen werden. Statt mit Verboten zu arbeiten, sollte die Familie bei den gemeinsamen Mahlzeiten lieber für angenehme Atmosphäre sorgen, z. B. mit schönen Sets, Blumen oder einer Kerze. Kleine Obst- und Gemüsestücke (kindgerecht und appetitlich angerichtet auch an unserer Convenience-Theke erhältlich) zum gesunden Naschen. Ein Brot lässt sich mit Gurkenscheiben aufpeppen, Frühstücksflocken mit Nüssen ergänzen und Toast ab und zu durch die Vollkorn-Variante ersetzen. Damit erhöht sich nach und nach der Nährstoffgehalt einer Mahlzeit auf gesunde Art.
Ein Kessel Buntes
Einmal Süßschnabel, immer Süßschnabel? Fakt ist: Essgewohnheiten verankern sich. Die Ernährungspyramide des Bundesinstituts für Gesundheit* veranschaulicht farbenfroh, was und in welcher Proportion alles auf dem Speiseplan stehen sollte. Ganz unten tummeln sich jede Menge Gläser mit Wasser (Tipp: mit Fruchtsaft mischen!), dicht gefolgt von Obst und Gemüse. Der Bedarf ist mit fünf Erdbeeren, einem großen Stück Gurke, einer Mangospalte, einer Portion Tomatensoße oder einem kleinen Salat schon gedeckt. Gut zu wissen: Es ist oft weniger das Gemüse selbst, das verschmäht wird, sondern seine Zubereitung. Mitunter erfordert es sehr viel Geduld und immer wieder neue Anläufe, bis Kinder einem Lebensmittel vertrauen. Auch schwankt der Kalorienbedarf während ihres Wachstums, deshalb ist einseitiges oder unregelmäßiges Essen kein Anlass zur Sorge. Eine weitere Regel könnte sein: Ehe ein Lebensmittel endgültig abgelehnt wird, sollte es zumindest probiert werden. Hier wirken feste Mahlzeiten Wunder, welche häppchenweise ansprechend verzierte Gemüse-Beilagen kredenzen. Durch den Genuss im Familienkreis werden neue Lebensmittel vertrauter, als “krass“ eingestufte Kohlgerichte mit etwas Glück sogar Kult. Und Mamis Eintopf? „Episch!“
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