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Ruhrgebiet als Leinwand für Land-Art

Josef Albers Museum Quadrat widmet dem Landschaftskünstler Robert Smithson eine Ausstellung

Ab Herbst 2025 stellt das Josef Albers Museum Quadrat Bottrop einen der wichtigsten US-amerikanischen Künstler der 1960er- und 1970er-Jahre im lokalen Kontext des Ruhrgebiets ausführlich vor. Die Ausstellung vereint zum ersten Mal die künstlerische Produktion Robert Smithsons in den Niederlanden, in Italien, Großbritannien sowie Deutschland und legt einen besonderen Fokus auf das Rheinland und das Ruhrgebiet.

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„Robert Smithson in Europa“ präsentiert signifikante Werke aus internationalen Museen sowie aus der Sammlung der Holt/Smithson Foundation, darunter die 1969 entstandenen Werke Heerlen Soil and Mirrors, Essen Soil and Mirrors, Chalk-Mirror Displacement und Arbeiten im Zusammenhang von Broken Circle/Spiral Hill (1971), dem einzigen in Europa realisierten Reclamation-Projekt von Smithson.

Der 1973 im Alter von 35 Jahren verstorbene Robert Smithson zählt zu den wichtigsten Künstlern der Nachkriegszeit. In den wenigen Jahren seiner Schaffenszeit hat er maßgeblich den Begriff der „Earth Art“ geprägt. Seine Skulpturen und Installationen befassen sich mit den geologischen Gegebenheiten eines Ortes, der Entropie und dem Zusammenspiel von Mensch und Natur, Industrie und Umwelt.

Einige seiner bedeutendsten Werke hat er in Europa realisiert. „Ihn interessierten Landschaften, die stark durch Menschen gestaltet wurden“, erklärt Museumsleiterin Linda Walther bei der Vorstellung der Ausstellung. Das durch den Bergbau geprägte Ruhrgebiet besuchte er 1968/69 gemeinsam mit dem Fotografen Bernd Becher (1931-2007) und dem Galeristen Konrad Fischer (1939-1996). Auf dem Gelände der Gutehoffnungshütte in Oberhausen, dem heutigen Centro, sammelten sie Schlacke für seine Werke. Dieser Bezug findet sich auch in der Ausstellung. Schlacke und erkalteter Asphalt werden zu Skulpturen.

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Kuratiert wird die Ausstellung von Monja Droßmann, Kuratorin des Josef Albers Museum Quadrat, und Markus Karstieß, Künstler und Professor an der Hochschule Koblenz, der mit eigenen Skulpturen in der Ausstellung vertreten ist.

Der Ausstellungsbesucher folgt der Reise Smithsons durch Europa. Neben dem Ruhrgebiet hinterließ der US-Amerikaner Spuren in den Niederlanden, Großbritannien und Italien. Seine Arbeit „Broken Circle/Spiral Hill“ an einer ausgedienten Kiesgrube im Niederländischen Emmen dokumentiert die Ausstellung ebenso, wie eine Aktion „Asphalt Rundown“ an einem Steinbruch nahe Roms. Dort ließ Smithson eine Lkw-Ladung heißen Asphalt an einem Abhang abkippen. Ähnlich wie Lava an einem Vulkan erkaltete die Masse zwischen dem Geröll. So wie die Brachen von der Natur zurückerobert werden, sind auch seine Werke dem Zerfall und den Naturkräften ausgeliefert.

Für die Ausstellung im Museum Quadrat ist es eine Herausforderung, die Landart in die Ausstellungsräume zu übertragen. „Es soll nicht nur wissenschaftliche, sondern auch die künstlerische Perspektive vermittelt werden“, sagt Linda Walther. Für die Ausstellung wurden Zeichnungen und Fotografien zusammengetragen, auf denen Robert Smithson seine Skulpturen skizziert und in der Landschaft inszeniert. Smithson hinterlässt kein abgeschlossenes Werk, sondern seine Kunst ist ein dauernder Prozess, der in der Ausstellung mit seinen „Non-Sites“ fortgesetzt wird. Zentrales Mittel seiner abstrakten Skulpturen sind Spiegel. In den Installationen weiten sich Sand, Schotter und Schlacke optisch aus, so dass die Orientierung schwindet. Gleichzeitig wird der Ausstellungsbesucher in den Spiegeln Teil der Inszenierung.

Eine Wegbegleiterin und künstlerische Partnerin für Smithson war Nancy Holt. Sie hat den Aufbau seiner Earth-Art filmisch dokumentiert. Die Ausstellung widmet ihr einen Raum mit eigenen Arbeiten.

Die Ausstellung wird am Samstag, 27. September, eröffnet und ist bis zum 22. Februar 2026 zu sehen.

Foto und Pressetext Stadt Bottrop

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